Between the Sheets: Das Rezept für den Cocktail mit Rum und Cognac
TechnikGeschüttelt
Zeit4 Minuten
Drinks1
Der Between the Sheets, zu Deutsch: “Zwischen den Bettlaken” ist die 1930er-Version von Sex on the Beach, Orgasmus und Vögeln auf Koks. Cocktails mit versauten Namen, bei deren Bestellung man ein bisschen kichern kann und die eigentlich nur dazu gedacht sind, sich abzuschießen. Freilich hat man das damals einen Hauch stilvoller gemacht als heute – deswegen hat dieser Drink hier auch noch ein bisschen Rest-Anstand und besteht aus Rum, Cognac, Triple Sec und Zitronensaft. Vögeln auf Koks dagegen besteht aus Himbeerlikör mit Energy – und macht damit selbst dem in Fruchtsäften ersäuftem Wodka aus dem Sex on the Beach Konkurrenz.
Warum diese Cocktails so heißen und so gar nicht nach Alkohol schmecken ist klar: Wer die trinkt, wird betrunken ohne es zu merken und dann geht’s ins Bett. Es mag durchaus sein, dass das bei dem Getränk, um das es heute geht, mal ganz ähnlich gedacht war. Aber hier wird nichts verschleiert: Über 80 Prozent des Drinks bestehen aus Spirituosen, Schmelzwasser mit eingerechnet – wer hier nippt, der weiß sehr genau, wohin die Reise geht. Eben wegen seiner Wucht mussten wir bei diesem Cocktail lange herumexperimentieren. Unser Lieblings-Rezept für den Shortdrink fanden wir schließlich in Dave Arnolds Buch “Liquid Intelligence”:
Between the Sheets Cocktail-Rezept
TechnikGeschüttelt
Drinks1
Vorbereitungszeit2 Minuten
Zubereitungszeit2 Minuten
Zeit4 Minuten
Der Between the Sheets ist ein kräftiger Cocktail, der Rum und Cognac mit Triple Sec und Zitronensaft kombiniert. Dieser klassische Drink aus den 1930er Jahren bietet eine ausgewogene Mischung aus Süße, Säure und Kraft, perfekt für alle, die komplexe und geschmacklich intensive Cocktails schätzen.
Zutaten
Für den Cocktail
- 4,5 cl Cognac
- 2 cl Triple Sec
- 1,5 cl Ungereifter Rum
- 1,5 cl Zitronensaft
Für die Garnitur
- 1 Zitronenzeste
Zubereitung
- 1
Alles zusammen auf Eis sehr hart shaken und in eine vorgekühlte Coupette doppelt abseihen.
- 2
Zitronenschale über der Drink-Oberfläche mit der Schalenseite zum Drink knicken. Nennt sich “abspritzen”.
- 3
Trotzdem: Trinken.
Die Amazon.de-Einkaufsliste für den Between the Sheets
- Liquid Intelligence: How to think about drinks by Dave Arnold*
- Pierre Ferrand 1840*
- Revolte Rum*
- Cointreau*
- Coupette-Glas*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Der Ursprung des Between the Sheets – und warum das Ding eigentlich scheiße schmeckt
Erfunden wurde der Between the Sheets wie auch der French 75 oder die Bloody Mary von Harry Mac Elhone in Harrys New York Bar. Die steht in Paris und existiert bis heute. Zwar gibt es auch gegenläufige Theorien zu diesem Ursprung, aber weil der Cocktail im Prinzip eine Twist des Sidecars ist, setzen die meisten auf Harry’s Bar als Herkunftsort. Den Sidecar hat der gute Mann nämlich nachweislich zumindest als erster zu Papier gebracht, nämlich in Harry’s ABC of Mixing Cocktails.
Jetzt ist das ein Drink, der vom Cognac lebt, den er mit der Süße, Säure und Frucht von Triple Sec massiv unterstützt. Ein gut gemachter Sidecar ist für Cognac das, was der Old Fashioned für einen guten Bourbon oder Rye Whiskey ist. Für den Between the Sheets geht man nun her, schüttet mehr Triple Sec als nötig ins Glas und ersetzt einen Teil des Cognacs durch weißen Rum. Was klingt wie eine gute Idee, macht den Drink erstmal kaputt – denn traditionell greift man dafür auf das Verhältnis von einem Teil Rum, einem Teil Cognac, einem Teil Triple Sec und 0,5 Teilen Zitronensaft zurück.
Das schmeckt dann zu stark, zu süß, zu falsch. Kann an uns liegen oder an den verwendeten Spirituosen, aber egal was wir probieren – in dieser Variante ist der Drink unausgegoren. Wahrscheinlich entstand die Idee dazu, um einen Teil des teuren Cognacs im Sidecar durch günstigeren weißen Rum zu ersetzen. Billigerer Drink, mehr Spaß für alle – geht ja schließlich darum, zwischen den Bettlaken zu landen. Nicht umsonst sagt eine der vielen Ursprungs-Theorien des Drinks auch, dass er in den 1920ern in französischen Bordellen entstand, wo er hauptsächlich von Prostituierten getrunken wurden.
Die perfekte Cocktail-Balance
Wir hatten den Between the Sheets schon zu den Akten gelegt – da stolperten wir zufällig in “Liquid Intelligence” vom amerikanischen Bartender Dave Arnold über ein alternatives Rezept für den Drink. Dave Arnold ist vor allem dafür bekannt, sehr wissenschaftlich an seine Cocktails heranzugehen, arbeitet mit sehr modernen Methoden, klärt Säfte, zentrifugiert Sachen, reichert Cocktails mit Kohlensäure an – und macht sich Gedanken über das perfekte Verhältnis von Süße, Säure, Verwässerung und Alkohogehalt in Drinks. Im Kapitel über eben diese Balance entdeckten wir das obige Rezept und waren sofort begeistert. Statt aus dem Sidecar ein Rum-Monster mit überzogener Süße zu machen, twistet dieser Between the Sheets ihn wirklich nur – und macht ihn in unseren Augen sogar ein kleines bisschen besser.
Der perfekte Cognac für den Between the Sheets
Wir müssen’s gestehen: Unsere Auswahl an Cognac ist klein, französischer Weinbrand, ja Weinbrand generell ist etwas, in das wir uns erst hineintrinken müssen. Was wir wissen: auch wenn vom Asbach Uralt über spanischen Brandy und griechischen Metaxa bis hin zu Pisco aus Chile und Peru alles unter Weinbrand läuft, sind die Unterschiede gewaltig. Vergleicht das einfach mit Rum, der je nach Ursprungsland und -Region komplett anders schmecken kann. Noch einfacher: Whisky.
Bourbon in einem Cocktail-Rezept ist was anderes als Scotch und ähnlich verhält sich das auch mit Weinbrand – weswegen Cognac für diesen Drink zumindest für uns als Weinbrand-Anfänger Pflicht ist. Wir nehmen einen Pierre Ferrand 1840 – das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und der Cognac funktioniert pur wie in Cocktails ausnehmend gut.
Der perfekte Rum für den Between the Sheets
Wir sind sonst große Freunde davon, wenigstens testweise fassgereiften Rum in alle möglichen Drinks zu schütten, egal was im Rezept steht. Allerdings war uns schon nach wenigen Versuchen klar, dass wir die Aromen von dunklem Rum nicht so ganz mit dem etwas fragileren Cognac zusammenbringen. Ist aber auch nicht schlimm – mit Revolte Rum haben wir einen weißen Rum in der Hinterhand, der zwar keine Lageraromen mitbringt, aber eine intensiv-vollmundige, fruchtige Note, die ihresgleichen sucht. Alternativ sind auch Veritas Rum und der Compagnie des Indes Tricorne wundervolle Zutaten für diesen Drink.
Der perfekte Triple Sec
Bei Orangenlikör ist das immer so eine Sache, in vielen Longdrinks ist praktisch schon egal, welchen ihr nehmt. Auch beim Between the Sheets schmeckt man die Orange nicht auf der Stelle heraus, aber als süße Komponente hat der Likör trotzdem einen massiven Anteil am Geschmack. Günstiger Triple Sec gibt dem Drink eine leicht künstliche Note. Besser fahrt ihr in jedem Fall mit Cointreau oder anderen hochwertigen Triple Secs, die den ganzen Cocktail noch etwas fruchtiger erscheinen lassen.
Zitronensaft und Garnitur
Frischgepresster Zitronensaft schlägt Flaschen-Saft um Längen. Immer. Und ihr brauchte eh eine Zitrone, um den Drink mit der Schale abzuspritzen und so den letzten feinen Dreh ins Glas und vor allem die Nase zu bekommen. So macht ihr aus einem halbgaren Drink, der wahrscheinlich nur erfunden wurde, um Cognac zu sparen, einen Jahrhundert-Twist.
Die Amazon.de-Einkaufsliste für den Between the Sheets
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- Pierre Ferrand 1840*
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