Negroni in Perfektion – so meistert ihr den Klassiker

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Zeit2 Minuten

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Der Negroni ist einer der ganz großen klassischen Cocktails, er steht in einer Reihe mit Größen wie dem dem Martini oder dem Whiskey Sour. Er hat seine eigene Charity-Woche, die Negroni Week, in der Bars auf der ganzen Welt mit viel Hilfe aus dem Hause Campari abgefahrene Twists mixen und einen Teil der damit verdienten Einnahmen spenden. Er sieht hammermäßig aus, dieser Drink, dieses satte rot und die nonchalante Orangenzeste. Ja, schon gut – auch wir mussten uns mit dem bitteren Aperitiflikör erst nach und nach anfreunden.

“Ich mag keine Negronis – was stimmt mit mir nicht?” fragte sich der Autor dieser Zeilen jahrelang. Die Antwort war vergleichsweise einfach: “Bitter” ist eine Geschmacksrichtung, die erstmal keinen Spaß macht – deswegen sind giftige Pflanzen oft bitter. Aber man gewöhnt sich an bitter, man lernt, das zu lieben. Das ist wie mit Zigarren oder rauchigem Whisky – nur die Allerhärtesten von uns (oder die dreistesten Lügner) sagen nach dem allerersten Schluck “Oh, lecker.” Soll man sich also jetzt unter Tränen durch Hunderte unerträgliche Drinks saufen, nur um zu einem elitären Club von Negroni-Freunden zu gehören? Nope. Es gibt einen einfacheren Weg, den Negroni mit einigen Handgriffen auf den eigenen Geschmack zu trimmen. Das Original-Rezept sollte man trotzdem kennen:

Negroni

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Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit1 Minute

Zeit2 Minuten

Der Negroni ist ein zeitloser Cocktail, der durch seine ausgewogene Mischung aus Bitterkeit und Süße beeindruckt. Die klassische Rezeptur besteht aus Campari, Gin und rotem Wermut zu gleichen Teilen, gerührt über Eis und garniert mit einer Orangenzeste. Diese Eleganz macht ihn zu einem idealen Drink für gesellige Abende oder als stilvoller Aperitif.

Der Negroni ist ein Klassiker und Camparis ultimativer Signature Drink.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 3 cl Gin
  • 3 cl Roter Wermut
  • 3 cl Campari

Für die Garnitur

  • 1 Orangenzeste

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten zusammen auf Eis rühren.

  • 2

    In einen Tumbler mit frischem Eis abseihen.

  • 3

    Mit einer Orangenzeste garnieren.

  • 4

    Trinken.

Die Einkaufsliste mit Zutatenempfehlungen für den Negroni

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Das Rezept auf den eigenen Geschmack anpassen

Etwa zwei Jahre aufmerksames Bildungstrinken hatte ich hinter mir, geprägt von Selbstzweifeln ob meiner Negroni-Aversion, bis ein schlauer und genusserfahrener Mensch mir erklärte: “Ich mag den auch nicht 1:1:1. Aber so 6:3:1, da macht der Spaß.” Das Rezept ändern. Etwas, das wir bei praktisch allen anderen Drinks praktisch aus Prinzip machen, das fiel uns hier lange ums Verrecken nicht ein. Siehe da: Hat funktioniert. Immer noch nicht so, dass wir uns jetzt eimerweise Negronis in den Hals geschüttet hätten – aber durchaus so, dass wir uns gelegentlich mal einen gönnten.

Und siehe da: Je mehr und ausgiebiger wir uns mit den Themen Wermut, gerührte Drinks und alte Cocktail-Klassiker auseinandergesetzt haben, desto mehr rutschten wir fast zwangsweise auch in die Nähe von bitteren Spirituosen und Likören.  Langsam, ganz langsam sind wir auch mit Campari selber warm geworden, bis ich schließlich irgendwann tatsächlich die Campari-ärmeren Varianten als etwas arg arm an Bitternoten empfand. Wohlgemerkt, da steckte kein ausgiebiges Training oder so dahinter, vielmehr der vielzitierte “erlernte Geschmack”. Wenn euch der Negroni mit wenig Campari und viel Gin schmeckt und das auch so bleibt, warum dann daran rütteln?

Die richtigen Zutaten für den Negroni

Auch, wenn der Drink so untrennbar mit Campari verbunden ist, wird vielerorts genau mit dieser wichtigsten Zutat gespielt. In der Victoria Bar Berlin serviert Ginçalo de Sousa einen Berlioni, in den er einen anderen italienischen Aperitif-Likör einrührt, den Cynar – einen bitteren Artischocken-Amaro. In der Journey Bar in Passau mixen sie einen Negroni Bavarese mit Blutwurz Red. In dem Bereich lässt sich also irre viel spielen – aber Campari bleibt natürlich der Benchmarkt dieses Cocktail-Drittels.

Was den Gin anbelangt, da empfehlen wir einen nicht allzu Wacholder-lastigen, aber klassischen Gin. Martin Miller’s Westbourne, Rutte Dry oder Hayman’s London Dry Gin funktionieren hervorragend, den Tanqueray No. 10 finden wir besonders angenehm. Frischer wird der Negroni mit Malfy Gin oder ähnlichen Zitrus-lastigen-Destillaten. Es spricht natürlich nichts dagegen, einen milden Gin zu nehmen – geschmacklich seid ihr dann aber beim Americano besser aufgehoben.

Der passende, süße, italienische Wermut ist die Zutat, über die sich am schwierigsten philosophieren lässt. Jeder halbwegs brauchbare hat sehr viele eigene Noten, die je nach Gin anders betont werden – aber anders als den flüssigen Wacholder hat praktisch niemand mehr als einen süßen Wermut zu Hause, wenn überhaupt. Auch hier gibt es zum Glück einen Benchmark – den Carpano Antica Formula. Spannend darüberhinaus sind aber die Marken Mancino (fruchtig/kräftig), Hoos (bitter/intensiv), Martini Riserva (mild/süß) und Belsazar (würzig-schokoladig), falls ihr euch eine Wermut-Bibliothek anlegen wollt. Für die Hausbar wohlgemerkt keine gute Idee, denn das Zeug wird deutlich schneller schal als “richtige” Spirituosen.

Woher stammt der Negroni?

Bevor wir uns jetzt über die einzelnen Zutaten unterhalten, sollten wir kurz darüber reden, woher der Negroni eigentlich stammt. Anders als bei vielen klassischen Drinks ist die Herkunft nämlich sogar erstaunlich gesichert: Der Negroni entwickelte sich aus dem älteren Americano – einem Drink aus Campari, rotem Wermut und Soda, der seinen Ursprung im Caffè Campari hat, der Bar des Firmengründers Gaspare Campari. Wenn man vom Negroni als “einem der ältesten Signature Drinks der Geschichte spricht”,  so sollte man diese Ehre also eigentlich seinem Vorfahren zuschreiben. So oder so sind beide Drinks sehr eng mit dem knallroten Likör verbunden.

Im Jahr 1919 also, da wurde zum ersten Mal statt eines Americanos ein Negroni gemixt: Im Caffè Casoni bestellte ein junger Graf namens Camillo Negroni einen Americano mit Gin statt Sodawasser, einfach weil er etwas stärkeres brauchte. Bartender Fosco Scarselli erfüllte ihm den Wunsch und der Negroni war geboren. Auch 99 Jahre später wird er genauso gemixt wie damals, höchstens die Zutaten selbst haben sich verändert (so sagt man dem Campari vor 1970 ein anderes Aroma nach als dem modernen). Aber wer eine gesunde Portion Respektlosigkeit auf Lager hat, kann natürlich trotzdem an den Stellschrauben drehen.

Ein klassischer Negroni Cocktail aus gleichen Teilen Gin, Wermut, Campari.
Ein klassischer Negroni Cocktail aus gleichen Teilen Gin, Wermut, Campari.

Die Einkaufsliste mit Zutatenempfehlungen für den Negroni

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Die Bilder für diesen Artikel wurden teilweise mit Hilfe von KI erstellt.

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