7 deutsche Whiskies, die jeder probiert haben sollte

Stork Club ist ein Whisky der Jungs von Spreewood Distillers.
Stork Club ist ein Whisky der Jungs von Spreewood Distillers.

Wer an Whisky denkt, der denkt ja zunächst an Schottland oder Irland, die „Heimat“ des Whiskys. Und obwohl Schottland vom Ausstoß her immer noch unangefochten auf Platz 1 der Whiskynationen steht, gibt es auch in unseren heimischen Gefilden mittlerweile über 200 Brennereien, die einen eigenen, deutschen Whisky herstellen. Und das mit durchaus großem Erfolg: Der Whisky Papst Jim Murray, der alljährlich seine Whisky Bible herausbringt, bewertet einige der Deutschen Brenner mit Höchstnoten.

Deutscher Whisky braucht sich also nicht länger hinter seinem großen schottischen Bruder verstecken – und das merken auch die deutschen Brenner. Mit großen Selbstbewusstsein präsentieren sie eigene Kreationen, die manchmal nicht ganz konventionell sind – geschmacklich dafür aber oftmals herausragen.

In diesem Beitrag möchte ich Euch sieben Whiskys aus deutschen Destillerien vorstellen, die jeder verkostet haben sollte.

Dannes Schwäbischer Whisky

Den Anfang macht ein Whisky der Brennerei Bellerhof aus Owen an der Teck in der Schwäbischen Alb: Ein Single Grain Whisky mit dem Namen “Dannes Schwäbischer Whisky”. Mit einer – für deutschen Whisky – außergewöhnlich langen Lagerzeit von 8 Jahren besticht er schon optisch durch die tiefrote, dunkle Färbung.

An der Nase findet man deutlich das Getreide, mit dem er gebrannt ist, wieder, beim Geschmack kommt dann eine schöne Süße gepaart mit leichter Schärfe hinzu. Der Abgang ist kurz und fruchtig.

DeCavo Höhlenwhisky

Der DeCavo Höhlenwhisky trägt seinen Namen, weil er in einer Höhle reift.
Der DeCavo Höhlenwhisky trägt seinen Namen, weil er in einer Höhle reift.

Aus der Märkischen Spezialitäten Brennerei bei Hagen in Westfalen kommt ein ganz besonderer Whisky: Der DeCavo Höhlenwhisky. Wie der Name schon vermuten lässt, lagern die Fässer unter ganz besonderen klimatischen Bedingungen in der Dechenhöhle, bei gleichbleibenden 10 Grad Celsius und beinahe 100% Luftfeuchtigkeit.

Geschmacklich ist der Whisky schön malzig, mit schokoladigen Noten. Speziell der weiche, leicht fruchtige Abgang macht den Whisky zu etwas ganz besonderem. Das sieht übrigens aus Jim Murray so, der den Whisky in seiner Whisky Bible mit 94,5 von 100 Punkten bewertet hat.

Feiner Kappler Witch Hill

Der Feiner Kappler Witch Hill ist leider bereits ausverkauft.
Der Feiner Kappler Witch Hill ist leider bereits ausverkauft.

Bereits in der vierten Generation betreibt Axel Baßler im Schwarzwald die Brennerei “Feiner Kappler”, 2014 hat er sich erstmals entschlossen, einen Whisky aufzusetzen. Der Witch Hill lagert 3 Jahre in Spätburgunder-Fässern aus der Region, was ein fruchtiges, malziges Aroma mit Noten von Zitrusfrüchten entstehen lässt.

Der Whisky ist leider komplett vergriffen – wer also in “freier Wildbahn” eine Flasche oder zumindest ein Dram entdeckt, kann bedenkenlos zugreifen. Die nächste Abfüllung von Witch Hill gibt es nach Auskunft der Brennerei voraussichtlich Ende 2018.

Stork Club ist ein Whisky der Jungs von Spreewood Distillers.
Stork Club ist ein Whisky der Jungs von Spreewood Distillers.

Stork Club Rye Whiskey

Erst 2016 haben Steffen Lohr, Bastian Heuser und Sebastian Brack die von Dr. Torsten Römer gegründete Spreewald-Brennerei übernommen und sich damit einen lange geträumten Traum erfüllt. Die Brennerei heißt jetzt “Spreewood Distillers” und neben Rum, Likören und Obstbränden stellen die drei auch Whisky her. Und mit der ersten Abfüllung ist Ihnen direkt ein Volltreffer gelungen: Der Stork Club Straight Rye besticht mit herrlicher Vanille-Note, würzigen Kräuteraromen und ein wenig Holz im Abgang.

Der Whisky wurde 2017 auf der SF World Spirits Competition mit einer Silbermedaille geehrt. Ein Top Whisky, den jeder, der sich mit deutschem Whisky befasst, probiert haben sollte.

Baltach Wismarian Single Malt

Der Baltach-Wismarian-Single-Malt stammt aus der über 600 Jahre alten Gasthausbrauerei Wismar.
Der Baltach-Wismarian-Single-Malt stammt aus der über 600 Jahre alten Gasthausbrauerei Wismar.

Im Kontrast zum jungen Strok Club Rye steht der Baltach Wismarian Single Malt – er wird in der Gasthausbrauerei Wismar hergestellt, die um das Jahr 1400 errichtet wurde. Whisky wird hier seit 2010 gebrannt und man kann nach und nach die Qualitätssteigerung nachvollziehen. Der aktuelle 2017er wurde im November abgefüllt, nachdem er im Ex-Bourbon Fass gereift ist und ein Finish im Sherry Fass bekommen hat.

Geschmacklich ist der Whisky süß mit Noten von Rosinen, Eiche und Honig. Der Sherry kommt deutlich durch. Der Abgang ist mittellange mit herrliche Noten von Lakritz und Schokolade.

Red Deer Single Grain Whisky

Aus der Brennerei “Alde Gott” kommt ein Whisky, der speziell bei der Lagerung eine Besonderheit aufweist: Anstatt wie “normalerweise” in alten Bourbon oder Sherry-Fässern zu reifen, hat der Brennmeister Wolfgang Fischer Weiß- und Rotweinfässer zur Lagerung ausgewählt.

Herausgekommen ist ein Whisky mit einer fantastischen, blumigen und zitrus-lastigen Nase. Geschmacklich sticht vor allem der Alkohol hervor – der Red Deer wird in Fassstärke abgefüllt. Mit dem Alkohol zeigen sich Note von Vanille, Orange und Mandeln.

Tipp: Wer die alkoholische Note ein wenig abfedern möchte, gibt ein paar Tropfen Wasser hinzu.

Sauerländer Edelbrennerei Mc Raven Thousand Mountains

Den Abschluss macht der Mc Raven Thousand Mountains – eine eigene Marke, die ursprünglich aus der Sauerländer Edelbrennerei entstanden ist. 2015 wurder der Whisky mit einer Silbermedallie bei der International Wine & Spirit Competition geehrt. Der Thousand Mountains wird zunächst im Rotweinfass gelagert und anschließend im Bourbon und Sherry-Fass gefinished.

An der Nase findet man beim Thousand Mountains Eichenaromen gepaart mit Nuss und Sherry. Die Eiche zieht sich auch im Geschmack durch, hinzu kommt eine leicht säuerlich Fruchtnote. Auch im Abgang bleibt die Eiche deutlich vorhanden.

Der Whisky aus der Sauerländer Edelbrennerei Mc Raven Thousand Mountains wird in Rotweinfässern gelagert.
Der Whisky aus der Sauerländer Edelbrennerei Mc Raven Thousand Mountains wird in Rotweinfässern gelagert.

Fazit

Wer das Gute sucht, muss nicht immer in die Ferne schweifen. Die deutsche Whisky-Szene wird immer aktiver und mittlerweile haben wir auch hier Brenner, die Whiskies auf internationalem Spitzenniveau herstellen. Wer also genug vom ständigen schottischen Single Malt hat, dem seien deutsche Whiskies wärmstens ans Herz gelegt!

Über Freddy von singlemaltwhiskey.org

Auf singlemaltwhiskey.org schreibt Freddy seit 2014 über Whisky und Whiskey aus allen Teilen der Welt. Neben jeder Menge Verkostungen bietet er vor allem auch Whisky-Anfängern Starthilfe bei der richtigen Verkostungstechnik oder der Auswahl des ersten japanischen Whiskys. 

Bildrechte: Liegen bei den jeweiligen Whisky-Herstellern. Vielen Dank für die Erlaubnis zur Benutzung. 

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"

Ein Kommentar

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  • Den Rye von Stork fand ich tatsächlich auch nicht schlecht. Den Single Malt fand ich hingegen etwas dünne. Aber kann ja nicht alles klappen 😉 Danke für die interessante Aufstellung.

  • Ihr habt einen grandiosen Whisky vergessen: Den Glen Els. Habe bisher kaum einen Whisky gefunden, der so komplex und gleichzeitig ausgewogen war!