Lapsang Souchong: Rauchtee in Cocktails

Lapsang Souchong ist ein geräucherter Schwarztee - und eine fantastische Cocktail-Zutat.Quelle: Fotolia.com © Maksim Shebeko
Lapsang Souchong ist ein geräucherter Schwarztee - und eine fantastische Cocktail-Zutat. Quelle: Fotolia.com © Maksim Shebeko

Lapsang Souchong macht Rauch in eure Cocktails, er macht Old Fashioneds noch männlicher als eh schon und er entfacht in eurem Gin & Tea & Tonic ein verdammtes Lagerfeuer. Dieser geräucherte chinesische Schwarztee bringt überall dort Rauch rein, wo ihr Lagerfeuer aber keinen Islay-Whisky wollt – und wo schon Rauch drin ist, da haut Lapsang Souchong auf den Aroma-Turbo. Wenn ihr auch sonst nie mit Tee mixt – diesen Spaß solltet ihr euch gönnen.

Was ist Lapsang Souchong?

Zugegeben, chinesischer Tee in Cocktails, das erweckt Gedanken an Grüntee und an Matchapulver und an irgendwas mit Zucker und Litschi. An irgendwas sommerliches mit viel Ingwer. Lapsang Souchong ist allerdings ein Schwarztee, genauer gesagt ein geräucherter Schwarztee: Seine Blätter werden über brennendem Fichtenholz getrocknet, wodurch er ein intensives Raucharoma bekommt.

Der Geruch des trockenen Tees erinnert an Tabak, der frisch aufgebrühte hat etwas von Lagerfeuer und ein paar torfige Noten wie man sie auch in rauchigen Whiskys findet. Geschmacklich hat halbwegs guter Lapsang Souchong noch immer einen klar erkennbaren Geschmack von Schwarztee, versetzt mit Rauch. Allerdings muss man hier – wie immer bei Tee – auf Qualitätsunterschiede achten. Kaufen Sie den Schwarztee am besten für ein paar Euro mehr im Teeladen oder als losen Tee, nicht in Beuteln.

Echter, richtiger Lapsang Souchong stammt aus Zheng-Shan in der chinesischen Provinz Fujian und ist deutlich weniger geräuchert, als der Tee, den man hier bei uns kaufen kann. Für den Einsatz in Cocktails möchten wir aber eben die stark rauchige Note, die ist der Spaß daran. Es lohnt sich also nicht, richtig viel Geld für Zhen-Shan-Tee auszugeben – vor allem, weil der außerhalb Chinas nur schwer zu bekommen und schweineteuer ist.

Was mache ich mit Lapsang Souchong?

Lapsang Souchong lässt sich in Cocktail-Rezepten auf vielfältige Arten einsetzen. Die einfachste ist wohl eine „kleine“ Infusion für einen einzelnen Drink. Beispiel Gin & Tea & Tonic: Packt vor dem mixen einfach ein Tee-Ei mit einem Teelöffel Lapsang Souchong in den Gin, als wäre er Teewasser. Dafür müsst ihr ihn nicht mal erhitzen „Kalt-Mazeration“ nennt sich das. Anschließend mixt ihr euch einfach einen Gin Tonic – nur, dass er eben jetzt eine zusätzliche rauchige Komponente hat. Ihr müsst auch keine Angst haben, dass ihr den Tee zu lange ziehen lasst– Lapsang Souchong wird praktisch nicht bitter.

Eine andere Variante ist es, fertig gebrühten Lapsang Souchong einfach auskühlen zu lassen und dann den Tee einfach als Filler zu benutzen. Die wohl trickreichste Version aber ist der Einsatz des Tees als Sirup: 1 Teil Wasser, 1 Teil Zucker und das Ganze mit Lapsang Souchong kurz erhitzen und anschließend filtern. Die Menge an Tee hängt dabei von der Menge an Sirup an. Grundrezepte gehen immer von 500 ml Wasser auf 500 Gramm Zucker aus, aber das verbraucht ihr zu Hause niemals. Für diese Menge bräuchtet ihr normalerweise etwa 12 Gramm Lapsang Souchong. Weil hier je nach Teequalität aber auch nochmal Unterschiede gegeben sind, solltet ihr nach Gefühl und gewünschtem Räuchergrad arbeiten.

Lapsang-Souchong-Sirup einsetzen

Mit Lapsang Souchong lassen sich theoretisch jede Menge Cocktails zaubern, an die bis jetzt wieder wir noch ihr, noch irgendjemand gedacht habt. Natürlich nicht nur in Kombination mit Islay-Whiskys, sondern zum Beispiel auch mit leicht rauchigem Mezcal, beispielsweise im Montelobos Smoked Tea Sour.

Theoretisch könnt ihr den Lapsang-Sirup aber auch einfach immer dann verwenden, wenn ihr eigentlich „normalen“ Sirup in den Cocktail schütten wollt. So verleiht ihr praktisch jedem Cocktail ein gewisses Raucharoma. Der Chef der Goldenen Bar in München Klaus St. Rainer bastelte sich so zum Beispiel seinen Dirty Old Bastard, einen Old Fashioned mit rauchigem Sirup und dem Islay-Whisky Ardbeg Ten, der entsprechend verflucht rauchig daherkommt.

Ein ganz spannendes Feld ist hier praktisch noch komplett unerkundet: Alkoholfreie Cocktails mit Lapsang Souchong. Die gibt’s bisher – wenn überhaupt – nur mit sogenanntem Flüssigrauch, einer ziemlich intensiven Zutat für Barbecue-Soßen. Wir klemmen uns da mal dahinter. Aber falls ihr bis dahin schon mal einen alkoholfreichen Rauch-Cocktail wollt: Macht euch doch einen Gin & Tea & Tonic mit alkoholfreiem Seedlip statt Gin.

Wo kriege ich Lapsang Souchong?

Lapsang Souchong gibt’s inzwischen in jedem besseren Teegeschäft, wo man euch auch gut beraten kann. Oder ihr bestellt einfach Lapsang Souchong* auf Amazon.

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision.)

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"