Juniper Jack Navy Strength Unplugged London Dry Gin – die Wacholderbombe ist zurück

Der Juniper Jack Navy Strength Unplugged London Dry Gin gibt einen der gschmackigsten Gin Gin Mules den wir kennen.
Der Juniper Jack Navy Strength Unplugged London Dry Gin gibt einen der gschmackigsten Gin Gin Mules den wir kennen.

Wir machen hier auf Cocktailbart.de keine Bewertungen, keine Sternchen, keine Awards, weil wir in jeder Spirituose, die wir hier vorstellen, etwas Besonderes und Schönes entdeckt haben. Weil wir daran glauben, dass es für jeden Brand, den jemand mit Liebe macht, einen Liebhaber gibt. Aber wenn uns jemand fragen würde, welche unsere persönlichen Top-3-Gins des Jahres 2016 wären, dann wäre die Antwort: “Du, keine Ahnung. Aber der Juniper Jack ist sicher dabei.”

Die Flasche für dieses Tasting wurde uns vom Hersteller auf unsere Anfrage zur Verfügung gestellt, Bedingungen an den Artikel gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.  

Die “Wacholderbombe”, wie Macher Jörg Fiedler sein Baby nennt, schreibt sich den Namen eines britischen Rebellen aus dem 18. Jahrhundert auf die Fahne, der sich damals mit einem Theaterstück gegen die Gin-Steuer stellte.  Juniper Jack setzt auf Wacholder, zu Englisch “Juniper”, und zwar durch und durch. Der Gin riecht und schmeckt nach den kleinen, blauen Beeren wie kein anderer, den wir kennen. Ende des Jahres brachte Fiedler die Variante für Fortgeschrittene auf den Markt – den Juniper Jack Navy Strength Unplugged London Dry Gin. Mit prallen 57,2 Prozent – und damit gefühlt noch mehr Wacholder.

Die Story hinter Juniper Jack Navy Strength Unplugged London Dry Gin

Wer mehr über Juniper Jack erfahren will, der liest sich am besten unser Tasting des Wacholder-Destillats durch. Die Kurzfassung: Jörg Fiedler und Brenner Siegbert Henning wollen einen bedingungslosen Gin nach ihren Vorstellungen machen. Machen sie auch – und gehen dabei so leidenschaftlich vor, dass sie sogar ihre Wacholderpflücker persönlich kennen, statt im Großmarkt zu kaufen. Die Folge: haufenweise brillante Reviews, begeisterte Gin-Liebhaber, Panik. Reicht aber nicht – deswegen setzen sie mit der Navy Strength Variante einen drauf.

Die entsteht erstmal hauptsächlich deshalb, weil sie zur Story von Juniper Jack passt. 18. Jahrhundert, das bedeutet Segelschiffe voller Schwarzpulver für die Kanonen und Fässer voller Schnaps, damit die Schiffsbesatzung nicht auf dumme Ideen kommt. Weil die Fässer bei Seegang umkippen, muss das Zeug wenigstens 57,2 Prozent Alkohol haben. Dann brennt er – das Schwarzpulver kann sich also ruhig damit vollsaugen, explodieren tut das Zeug trotzdem. Daher der Name “Navy Strength”. Dass sein Gin den Namen nicht zum Spaß trägt, bewies Jörg Fiedler übrigens mit der Hilfe von echten Sprengmeistern – die machten den Schwarzpulvertest, zu sehen im  Video auf der Facebook-Seite des Gins.

Das Unplugged im Namen des neuen Juniper Jack steht übrigens dafür, dass der Gin nicht gefiltert wurde. Genau wie das Original wird er deshalb trüb wenn man ihn kühlt.
Das Unplugged im Namen des neuen Juniper Jack steht übrigens dafür, dass der Gin nicht gefiltert wurde. Genau wie das Original wird er deshalb trüb wenn man ihn kühlt.

Gemein nur: Vom Juniper Jack Navy Strength gab es nur 300 Flaschen, davon wiederum kamen nur 22 in den Verkauf. Wir haben die Nummer 83 – vor allem aber haben wir uns irre gefreut, als das blaue Pendant zum klassisch-braunen Juniper Jack bei uns im Postkasten aufschlug. Keine Panik, das jetzt folgende Tasting zu lesen lohnt sich trotz der beschränkten Liefermenge. seitdem nimmt Independent Spirit jedes Jahr Vorbestellungen für den Navy Strength an. Wir sind uns sicher, das werden diesmal mehr als 300 Flaschen. Aber wie schmeckt er denn jetzt, der neue Juniper Jack?

So schmeckt Juniper Jack Navy Strength Unplugged London Dry Gin

Im Glas ist er klar und unauffällig, gemessen an der Umdrehungszahl wirkt er aber fast schon eher leicht. Über die Nase lässt sich das allerdings nicht sagen: Wacholder, Baby. Im Direktvergleich sogar noch ein Stück massiver als beim Original-Juniper Jack. Weil die Botanical-Auswahl gleich ist, kann man hier wunderbar erleben, was Alkohol als Geschmacksträger so ausmacht. Man muss sich Zeit nehmen, um hinter der Wacholderwand noch anderes zu erschnüffeln. Wer das tut, der stößt auf Sandelholz, Minze und Zitronenschale.

Nase: Wacholder. Wacholder. Wacholder. Haben wir Wacholder erwähnt? Und Wacholder natürlich. Sandelholz, Minze, Zitronenschale

Mund: Wacholder, Orange, Minze, Fichtenspitzen

Auch im Mund ist es primär der Wacholder, der da ankommt. Im Mund startet er für den Bruchteil einer Sekunde mit einer milden Süße, bevor der Juniper im Jack mit brachialer Gewalt den Mundraum entert. Auf seinem Weg in Richtung Gaumen zieht er einen leichten Hauch Orange hinter sich her und wieder die Minze, die gefühlt hier viel präsenter ist als im Original. Was zurückbleibt, ist ein warm-waldiges Aroma, das großteilig vom Wacholder kommt, aber auch einen Hauch von Fichtenspitzen in sich trägt. Merkt man ihm die 57 Prozent an? Jein. Das Ding hat Wucht, ein leicht pfeffriges Brennen, aber von “alkoholisch” keine Spur. Wahrscheinlich für manche schon zu viel – aber weil das schon beim ersten Juniper Jack so war, hätte uns alles andere auch enttäuscht.

Was kann Juniper Jack Navy Strength in Gin Tonic und Cocktails?

Auch dieser Juniper Jack ist wie die “Standard-“Variante ein unverkennbarer London Dry, eine trocken-wacholdrig-klassische Angelegenheit, die man im Gin Tonic gefälligst mit einer Zitronenzeste garniert, statt ihn mit einer Gurke zu behipstern. Bei der Wahl des richtigen Tonics darf es ruhig etwas kräftiges, voluminöses sein. Die Kombination mit Gentleman’s Tonic funktioniert für uns atemberaubend gut. Diese leichte Pfeffernote im Drink passt hervorragend zur wuchtigen Wacholdernote. Aber auch mit den gängigen Tonics von Thomas Henry, Schweppes oder Aqua Monaco fährt man gut. Schwierig sind alle Dry- und Extra-Dry-Varianten. Der Juniper Jack Navy Strength ist selbst zwar nicht besonders bitter, aber trocken – die Kombi etwa mit Schweppes Dry weckt in uns das Gefühl, jeden Schluck mit Wasser nachspülen zu müssen. Aber riechen tut das gut.

Juniper Jack Navy Strength in einem Aviation mit Maraschino und Violet Liqueur.
Juniper Jack Navy Strength in einem Aviation mit Maraschino und Violet Liqueur.

Auch bei den Cocktails ist diese Juniper Jack-Version ein echter Freund der Gin-Cocktail-Klassiker: Er macht einen hervorragenden Martini und einen Aviation, der so herb-blumig daherkommt, dass man meint, man würde destilliertes 20er-Jahre-Bar-Feeling trinken. Das absolute Highlight im Test aber ist der Gin Gin Mule, im Prinzip ein Moscow Mule ohne Gurken, mit Gin statt Wodka und Minze, die im Shaker mitverarbeitet wird. Das Ergebnis seht ihr im Bild ganz oben, das Cocktail-Rezept folgt bald. Normalerweise ist in diesem Drink das Ginger Beer der Chef, danach kommt die Minze und der Gin gibt dann noch den letzen Kick. Nicht mit Juniper Jack Navy Strength. Der reißt diesen Drink an sich, macht ihn zu etwas edleren, erwachseneren. Dass muss man nicht mögen. Aber wir? Wir lieben es.

Den Juniper Jack Navy Strength Unplugged London Dry Gin für 2017 vorbestellen.

Fazit: Wem der Juniper Jack schon zu wacholderlastig war, der wird auf den Juniper Jack Navy Strength reagieren wie ein Torf-Verächter auf Islay-Whisky oder wie ein Käsehasser auf gereiften Appenzeller. Für Wacholder-Fans aber ist dieser Gin Ambrosia.

Daten: 57,2 Prozent, Deutschland, 0,7 Liter, 69,98 Euro

Für dieses Tasting hat uns Jörg Fiedler freundlicherweise eine Flasche Juniper Jack Navy Strength zur Verfügung gestellt. Darüberhinaus hat er aber weder Ansprüche an den Artikel gestellt, noch versucht, auf das Tasting Einfluss zu nehmen. Wir bedanken uns für die partnerschaftliche und unkomplizierte Zusammenarbeit, den regelmäßigen, spannenden Austausch, die wahnsinnige Leidenschaft nicht nur für deinen Gin, sondern für die ganze Spirituosenwelt, die du ausstrahlst und natürlich auch für Flasche 83/300 ?

Zuletzt überarbeitet am

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"