Alarmed Bison – der Büffelgras-Wodka-Cocktail aus der Berliner Rivabar

Den Cocktail Alarmed Bison reicht man normalerweise mit flambierten Birnen.
Den Cocktail Alarmed Bison reicht man normalerweise mit flambierten Birnen.
Rezept für den Alarmed Bison

Unser Rezept für den Alarmed Bison

  • 4 cl Büffelgraswodka (im Original: 5 cl)
  • 4 cl Birnenpüree oder dicker Birnensaft (im Original: 4 cl)
  • 2 cl Zitronensaft
  • 2 cl Chili-Nelken-Zimt-Sirup (selbstgemacht, siehe unten)

Alles zusammen in einen Shaker auf Eis geben und hart durchrütteln. Anschließend in ein Longdrink-Glas oder ein Old Fashioned-Glas voller Crushed Ice abseihen. Trinken.

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Hobby-Mixologen wie wir arbeiten sich oft an den Standards auf. An Gin, an Whiskey, an klassischen Drinks, an Martinis und Aviations. Wir verbraten daheim und in der Bar Stunden und Tage damit, mit Old Fashioned-Twists zu experimentieren und Gin Fizzes mit zwei Dutzend Sodas zu mixen, die nichts unterscheidet als die Menge der Kohlensäure darin. Zugegeben, das macht Spaß. Was aber mehr Spaß macht: Etwas total abwegiges zu bestellen, einfach weil’s witzig klingt – zum Beispiel einen Alarmed Bison – und dabei festzustellen, dass man an kompletten Geschmackswelten bisher einfach vorbeigefahren ist: Büffelgraswodka mit Birne ist der geile Scheiß.

Unser Rezept für den Alarmed Bison

  • 4 cl Büffelgraswodka (im Original: 5 cl)
  • 4 cl Birnenpüree oder dicker Birnensaft (im Original: 4 cl)
  • 2 cl Zitronensaft
  • 2 cl Chili-Nelken-Zimt-Sirup (selbstgemacht, siehe unten)

Alles zusammen in einen Shaker auf Eis geben und hart durchrütteln. Anschließend in ein Longdrink-Glas oder ein Old Fashioned-Glas voller Crushed Ice abseihen. Trinken.

Der Alarmed Bison aus der Rivabar

Wir entdecken den Alarmed Bison bei unserer Tour In 10 Cocktails durch Regensburg im Storstad und verlieben uns sofort. Obwohl aus 10 Cocktails später 14 werden ist dieser Drink derjenige, der sich nachhaltig in unser Geschmacksgedächtnis einbrennt. In der Nase der weihnachtliche Zimt-Duft, im Mund die austarierten Aromen von Birne und Büffelgraswodka, auf der Zunge die leichte Schärfe des Sirups. Nach Regensburg gekommen ist der Alarmed Bison wahrscheinlich über den Bartender Sebastian Dorner – der betreut uns an besagtem Abend, arbeitete aber vorher in der Berliner Rivabar – dort, wo der Alarmed Bison eigentlich herkommt.

Bei unserer Recherche nach dem Cocktail entdecken wir folglich auch das Rezept in einem Artikel über die Bar. Scheint schön da zu sein und wenn dort der Alarmed Bison geboren wurde, dann sind wir uns ziemlich sicher, dass es dort auch geile Drinks gibt. Allerdings macht uns die Webseite der Rivabar Angst – die sieht aus wie ein schlechtes Adventure-Game aus den 90ern. Also kümmern wir uns lieber um den Drink und heben uns unsere Meinung zur Bar auf, bis wir mal die Chance hatten, vor Ort vorbeizuschauen.

Warum unsere Rezeptanpassungen?

Bei unseren ersten eigenen Gehversuchen mit dem Alarmed Bison versuchen wir, den selbstgemachten Sirup durch Zimt und ein bisschen Chili zu ersetzen. Nicht, weil wir keinen Bock hätten, den Sirup anzusetzen. Wir sind nur einfach irre ungeduldig. Zahlt sich aber nicht aus – die Nelken fehlen, der Zimt wird zu pampigem Schleim, die Chilis sind zu scharf. Was herauskommt schmeckt Null nach dem Drink, den wir im Storstad bekommen haben.

Der Alarmed Bison mit Birnensaft ist etwas heller und leicht dünner als die Püree-Variante aber praktisch genauso lecker.
Der Alarmed Bison mit Birnensaft ist etwas heller und leicht dünner als die Püree-Variante aber praktisch genauso lecker.

Als wir den Sirup schließlich fertig haben, sieht die Sache komplett anders aus, der Alarmed Bison schmeckt nach Alarmed Bison. Allerdings immer noch nicht so gut, wie wir ihn in Erinnerung haben. Das liegt hauptsächlich am Geruch: Anders als der Cocktail in Regensburg hat unserer nicht diesen intensiv-weihnachtlichen Duft, der uns noch vor dem ersten Schluck klargemacht hat, dass hier gerade Großes passiert. Indem wir die beiden Hauptkomponenten etwas eingedampft haben (von 5 auf 4 cl) konnten wir dem Sirup mehr Raum geben, den Duft etwas stärker betonen. Zugegeben: Der Drink, den uns Sebastian gemixt hat, war trotzdem noch geiler. Aber wir sind jetzt zumindest sehr nah dran.

Der beste Büffelgraswodka

Der Name Alarmed Bison kommt vom Büffelgraswodka, englisch Bison grass vodka. Diese Wodka-Sorte wird mit Mariengras aromatisiert, besitzt eine intensive, grasige Note, die an Waldmeister erinnert. Man sollte meinen, die richtige Sorte wäre bei der Hauptzutat spielentscheidend. Allerdings haben wir bisher noch keinen Büffelgraswodka probiert, der uns pur besonders begeistert hätte oder aufgefallen wäre. Und in den meisten Läden, lokal wie online, gibt es eh nur den Grasovka. Wir wissen auch nicht, was dagegen spräche, den zu benutzen – also schütten wir ihn in den Drink!

Birnenpüree oder Birnensaft?

Das originale Cocktail-Rezept für den Alarmed Bison verlangt Birnenpüree, im Storstad bekommen wir ihn mit dickem, gekauften Birnensaft. Entsprechend machen wir unsere Tests mit beidem: Frischem, selbstgemachtem Birnenpüree und dickem Birnensaft von Granini, der auch schon als dünnes Püree durchgehen könnte. Birnen selbst zu entsaften, resultierte in Birnensaft mit der Konsistenz von naturtrübem Apfelsaft. Der war war zwar lecker, aber zu dünn für den Alarmed Bison.

Beide Varianten liegen sehr eng beieinander – die Konsistenz ist bei der Püree-Variante ein wenig schöner – zumindest die ersten zwei Minuten, bis das Crushed Ice die Konsistenz des Drinks verfälscht. Geschmacklich liegt er auf einer Skala von 1 bis 10 ungefähr 0,2 Punkte über der Saftvariante. Allerdings ist Püree aufwendig und fehleranfällig: Ihr müsst die Birnen schälen, da die Schale sich nicht ordentlich kleinmixen lässt – Schalenreste bleiben später sonst zwischen den Zähnen hängen. Wartet ihr mit der Verarbeitung des Pürees nur wenige Minuten, wird die Pampe hässlich braun. Dagegen hilft zwar etwas Zitrone, aber so richtig “schön” bleibt das Püree auch damit nicht. Wer Stress vermeiden will, arbeitet also mit Saft.

Chili-Nelken-Zimt-Sirup selber machen

Für den Sirup fanden wir kein Rezept, mussten also herumspielen. Was wir wussten: Zimt musste am Ende die Hauptnote sein und der Sirup besitzt eine merkliche, aber nicht aufdringliche Schärfe. Wir arbeiten mit 2 Stangen Zimt, 10 Nelken und 10 getrockneten, unzerkleinerten Chilis auf etwa 250 ml Sirup (1 Teil Wasser, 1 Teil Zucker, zusammen erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst hat). Nach drei bis vier Tagen im Kühlschrank kann man die Gewürze herausfiltern und erhält Chili-Nelken-Zimt-Sirup. Alternativ tut man alles in einen Gefrierbeutel, macht ihn so fest zu wie’s geht und packt den Sirup über Nacht in den Tiefkühler. Taut man ihn am nächsten Tag auf, ist der Sirup ebenso fertig zum filtern.

Ein Alarmed Bison-Cocktail mit Büffelgraswodka, Birnenpüree, Zitronensaft und selbstgemachtem Chili-Nelken-Zimt-Sirup.
Der Alarmed Bison-Cocktail aus dem Regensburger Storstad mit Büffelgraswodka, Birnenpüree, Zitronensaft und selbstgemachtem Chili-Nelken-Zimt-Sirup.

Zunächst dachten wir, wir hätten’s mit den Gewürzen komplett übertrieben, aber Pustekuchen – Chili war genau richtig, hätte man sie zerkleinert, hätte man wahrscheinlich weniger gebraucht. Nur der Zimt im Sirup war nicht so aromatisch, wie wir uns das gewünscht hätten. In einem zweiten Lauf zerdrückten wir die Zimtstangen daher – und erhielten einen deutlich intensiveren Sirup. Wer sich gleich einen Liter Sirup herstellen möchte, muss entweder die entsprechende Menge mehr Gewürze draufpacken oder die Lagerzeit um einige Tage verlängern, damit der Sirup mehr Aroma annimmt.

Die perfekte Garnitur für den Alarmed Bison

Im Storstad in Regensburg bekommen wir den Alarmed Bison mit einigen Birnenscheiben obendrauf serviert – nett, aber in Sachen Aroma haben die wenig zu melden gegen die Zimt-Power in der Nase. In der Rivabar Berlin serviert man zum schmucklosen Drink einen Teller mit flambierten Birnenspalten. Doof nur: Damit wir die dämlichen Birnen zum brennen bringen, müssen wir sie in ordentlich Strohrum mit 80 Prozent einweichen – und danach will die natürlich kein Mensch mehr essen. Bis uns also irgendwer flambieren beibringt, lassen wir die Nummer mit den Birnen weg. Aber ganz ehrlich: Der Alarmed Bison ist so irre gut – der braucht gar keinen Extra-Teller mit angezündetem Gemüse.

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"

16 Kommentare

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  • Der Drink ist der Knaller, gerade jetzt zur Winterzeit. Besten Dank für das Rezept und die tolle und hilfreiche Anleitung!
    Hab die erste Flasche an Sirup durch, demnächst muss wieder angesetzt werden, dsa könnte nämlich selbst den nicht gerade “cocktail-affinen” Eltern zu Weihnachten schmecken. 🙂
    Wie steht ihr zu dem Gedanken Ice Cubes anstatt Crushed Ice zu verwenden, damit der Drink zum Ende hin nicht so stark verwässert?

    Beste Grüße,
    Christoph

    • Hallo Christoph,

      freut uns sehr dass wir dich für den Alarmed Bison begeistern konnten, sind selber nach wie vor hin und weg von dem Cocktail.
      Bei unseren Versuchen war anfangs auch mal einer mit Eiswürfeln dabei. Ging eigentlich ganz gut von der Konsistenz her, war uns aber einfach nicht nah genug am Originalerlebnis. Und ganz ehrlich? Bis jetzt waren unsere Gläser immer schon leer bevor da was hätte verwässern können 🙂

  • Klingt super!
    Habt ihr für die Chili eine ungefähre Gramm-Angabe?
    Hab leider nur gemahlene da und will den Drink nächste Woche probieren.

    • Puh, nachdem wir das Sirup in den letzten Jahren immer mal wieder und jedesmal etwas anders und mit anderen Chilis gemacht haben, muss ich leider sagen: Chili ist immer das Random-Element, du weißt nie wie scharf die grade sind, die jemand zu Hause hast. Deshalb kann ich dir da leider nichtmal sagen, ob du von deinen jetzt einen Esslöffel brauchst oder nur eine Messerspitze. Probier ihn (auch, wenn’s wehtut) und dann mach nach Gefühl.

      Da du gemahlenen Chili nimmst, hast du allerdings den Vorteil, dass du im Ernstfall etwas nachwürzen kannst, falls dir der Sirup zu lasch gerät, rausfiltern kann man den dann eh nur schwer. Protipp für’s würzen von Sirup: Wenn’s sich nicht durchmisch, weil sich im dickflüssigen Sirup Nester bilden, ist einmal in die Schüssel schütten und mit dem Schneebesen durchprügeln unser Lieblingsmittel der Wahl 😉

      • Habs probiert. Wirklich ein klasse Drink, sehr aromatisch.
        Ich hab den Sirup mal mit einer Chilimenge von eineinhalb Teelöffeln gemacht. War ein bisschen zu scharf, aber das Potenzial des Drinks hat man absolut erkannt. Wird es im Herbst/Winter bei mir sicher öfter mal geben 😉

        • Freut mich, dass er trotz Überschärfe schmeckt 😀 An der Chili justieren wir auch jedesmal auf’s Neue etwas rum, ich glaube das gehört da einfach dazu.

          Wenn du den Sirup eh schon hast – der funktioniert auch in Kombi mit anderen Spirituosen als Sour sehr gut und ist eine tolle Basis für Experimente. Wir mixen zum Beispiel auch gerne mit Ming River Baijiu und Ananassaft einen Alarmed Dragon.

  • Lustig, hab nach “cocktails warm” gegoogelt und doch wieder beim Alarmed Bison gelandet ?Mein Freund war vor Jahfen Jahren in der Rivabar und hat das Rezept erfragt. Wir nehmen übrigens immer Baby-Birnen-Brei (100% Bitne), geht super! Den haben wir dank Johann (unser Baby) immer da ? Tolle Seite!

  • Steinigt mich nicht, aber ich bin zu faul den Sirup anzusetzen, habe aber total Bock auf diesen Cocktail. Geht da auch Falernum plus etwas Chili statt dem Sirup?

    • Hier wird niemand für egal was gesteinigt 😉 Erst recht nicht für gute Fragen.

      Ich hab’s selber noch nie probiert, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass das funktioniert. Der Sirup ist etwas nelkiger und weniger zimtig als so ein klassischer Falernum, im finalen Drink sollte das aber nur Nuancen ausmachen. Bei Einzeldosierungen würde ich beim Chili aufpassen, der sollte eher nach-wärmen als -brennen.

      Erzähl gerne mal, wie’s funktioniert hat, bei Gelegenheit – das interessiert mich sehr, ob das hinhaut 🙂

  • Super Drink! Hab getrocknete Chilis genommen, klein geschnitten und mitsamt den Samen für eine Woche im Kühlschrank gebunkert. Wurde gut würzig aber durch die restlichen Zutaten dann nicht zu scharf im Drink. Gibt’s jetzt öfter bei mir! Suchtgefahr steigend!

  • Jedes Jahr lande ich wieder bei dem Artikel hier und setze den Sirup an. ? Für mich der perfekte Wintercocktail.
    Dieses Jahr will ich ein bisschen mit den Spirituosen herumprobieren, kann mir gut vorstellen, dass der Drink auch sehr gut mit Gin (z.b. dem Quarantini Winter Gin) und nem guten Rum funktioniert. Bin gespannt und schöne Weihnachtsgrüße schon mal.

    • Freut mich sehr, dass dir der Drink so gefällt – und er ist tatsächlich ziemlich variabel, der eine oder andere Gin sollte ziemlich gut funktionieren.

      Unsere Lieblings-Variante ist der Alarmed Dragon mit Baijiu (da sollte auch ein kräftiger weißer Rum gut passen) und Ananas- statt Birnensaft 🙂

      • Danke für den Tipp, werd ich ausprobieren. Habt ihr zufällig auch eine Variante für eine alkoholfreie Version?

        • Nicht ganz der Real Deal, aber durchaus immer noch sehr lecker: Einfach den Saft aufdrehen und den Schnaps weglassen. Das ist freilich etwas süßer, braucht also vielleicht einen Extra-Schuss Zitrone. Wir hätten zumindest noch keinen Filler gefunden, der besser schmeckt als das, nehmen aber freilich gerne Hinweise an 🙂

          Derselbe “Trick” funktioniert übrigens auch bei Buttermilch Margaritas – einfach Buttermilch ein bisschen hochfahren und du hast einen komplexen, süßsauren Drink der dank Agavendicksaft sogar noch Würze hat, trotz des fehlenden Tequilas. Das ist so mein persönlicher Go-to-Alkoholfreier Drink.