Krambambuli. Kram. Bam. Buli. Das hat man entweder dunkel schon mal irgendwo gehört oder man wurde im Laufe seiner Schullaufbahn dazu gezwungen, entweder das Buch über einen Hund und diverse Förster/Jäger/Grafen von Marie von Ebner-Eschenbach zu lesen oder – mit viel Glück – den zugehörigen 3,5 Stunden langen Heimatfilm anzuschauen. Falls ihr wirklich großes Glück hattet und keinerlei Berührungspunkte mit der Nummer hattet: das Buch heißt so, weil der Protagonist den Hund gegen 12 Flaschen Krambambuli eintauscht – ein Wacholder-Destillat.
Die Flasche für dieses Tasting wurde uns von Edmunds Liköre zur Verfügung gestellt, Bedingungen gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.
Das gab es tatsächlich – es wurde in der Brennerei Lachs von Danzig gebrannt, die Anfang des 17. Jahrhunderts gegründet wurde und etwa auch für das Danziger Goldwasser verantwortlich war. Den Original-Krambambuli gibt es nach diversen Hersteller-Wechseln heute nicht mehr, wohl allerdings diverse Produkte mit dem Namen. Eines davon: der Krambambuli von Edmund’s Liköre. Die kennt ihr vielleicht schon von unseren Artikeln zu Kolanitida und Bitterfürst.
Die Story hinter Edmund’s Krambambuli
Der klassische Krambambuli ist ebenfalls ein Kräuterlikör, knallrot und sehr wahrscheinlich irre scharf – davon hat sich Martin Kullmer, seines Zeichens Apotheker und der Mann hinter Edmund’s Liköre verabschiedet. Wer über ihn und seine Bitterliköre an sich mehr erfahren will, schaut in unseren Artikel über seinen Bitterfürst. In der Kurzfassung: Den Großvater namens Edmund, der das Ur-Rezepte für die Liköre entwickelt hat, den gab es wirklich – freilich dreht Kollege Kullmer hier und da an ein paar Stellschrauben, aber den wirklich irre bitteren Grundton behält er bei.
So auch beim Krambambuli, für den er Veilchenwurzel, Pomeranzenschale, Kamille, Pfeffer, Piment, Wacholder und Wermut kombiniert, womit er zwar in den Zutaten wohl in der Nähe des klassischen Likörs bleibt, ansonsten aber eigenständige Wege geht. Die – soviel können wir verraten – sind nicht ganz so bitter wie beim Bitterfürst und nicht ganz so geschmacklich vertraut wie beim Kolanitida – aber dafür aromatisch etwas runder als die beiden im Vergleich eher kantigen Brüder.
So schmeckt Edmund’s Krambambuli
Schwer und ölig mit der Farbe hellen Karamells schwenkt sich der Krambambuli und verströmt dabei einen Duft, der vor allem an Lebkuchen erinnert. Pfeffer, Piment und Nelken sind ganz klar, dazu Mandarinen etwas Marzipan. Ein warmer, weihnachtlicher Duft. Lässt man ihm etwas Zeit, gesellen sich auch die Kamille und der Wacholder noch dazu, zusammen mit ein wenig Vanille. Ein irre spannender und komplexer Duft.
Nase: Lebkuchen, Pfeffer, Piment, Nelken, Mandarinen, Marzipan, Kamille, Wacholder, Vanille
Zunge: Lebkuchen, Zimt, Pfeffer, Nelken, Wacholder, Kamille, Vanille
Auf der Zunge kommt er zunächst süß an und spielt die meisten seiner olfaktorischen Stärken auf’s Neue aus: Lebkuchen sind wieder die erste Assoziation, dazu Zimt, Pfeffer und Nelken. Überwindet er den ersten Zentimeter Zunge, wird er aber schlagartig bitter – nicht so brachial wie der Bitterfürst, aber schon über dem Level eines Campari. Diese Bitterkeit macht es am Gaumen etwas schwierig, alle Nuancen zu greifen. Dafür zeigt sich im Abgang etwas sehr harziger Wacholder und im Nachgeschmack kommen Kamille und Vanille erneut heraus.
Der Krambambuli in Cocktails
Wer auf richtig bittere Liköre steht, für den ist dieser hier der bisher eindeutigste Pur-Kandidat von Edmund’s Liköre. Er ist komplex, kräftig, trotzdem in sich geschlossen ein rundes, wenn auch etwas sehr weihnachtliches Erlebnis. Für uns ist er pur noch immer etwas zu bitter, in Cocktails dagegen funktioniert er großartig. Wie immer bei Edmund’s stehen wir allerdings vor einer kleinen Herausforderung: Was du mit nichts vergleichen kannst, für das findest du im Netz kaum Rezepte. Im Laufe unserer Tests stellt sich aber hier heraus: das Ding funktioniert top als Longdrink.
Im Horse’s Neck mit nichts weiter als etwas Zitronensaft nebst Zeste und aufgegossen auf Eis mit Ginger Ale macht der Krambambuli eine irre gute Figur: Die Bitterkeit ist da, aber anregend, die Kombi mit der sanften Ingwerwürze funktioniert ebenfalls top. Außerdem mixen wir den Berry Rooster von der offiziellen Webseite nach, mit Rum, Zuckersirup, Limette und Himbeersirup. Der wird ebenfalls mit Ginger Ale aufgegossen, sieht dann aber bei Edmund’s deutlich röter und damit sexier aus als bei uns. Das nächste Mal müssen wir wohl besseren Himbeersirup nehmen. Natürlich testen wir auch einen eher klassischen Shortdrink, dem wir als nicht ganz so geheime Zutat aber sehr, sehr kräutrige Bitters mit Thymian und Petersilie hinzufügen – eine irre Kombi.
Port Bambuli
- 6 cl White Port
- 3 cl Krambambuli
- 2 Tropfen Bittermens Scarborough Bitters1
Alle Zutaten auf Eis rühren und in ein vorgekühltes Cocktailglas abseihen. Trinken.
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Fazit: Ein Likör mit herbem Lebkuchen-Aroma, der trotz seiner Komplexität tolle Longdrinks macht, dabei aber wie immer bei Edmund’s das “Bitter” im Bitterlikör groß schreibt.
Daten: 35 Prozent, um 30 Euro für 0,5 Liter, Deutschland
Edmunds Liköre hat uns eine Flasche des Produkts zur Verfügung gestellt, aber weder auf eventuelle Artikel noch auf das Tasting Einfluss genommen. Wir danken für die ausnehmend freundliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit.
1 Bei den markierten Produkten handelt es sich um Spirituosen, an deren Vertrieb Johann in seinem Dayjob beteiligt ist. Er bekommt keine Provision für ihre Erwähnung und sein Arbeitgeber hat keinen Einfluss darauf, wann und in welcher Weise er auf Cocktailbart Produkte des Unternehmens erwähnt.
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