Tiki Lovers Pineapple Rum und der Tiki Italiano

Der Tiki Lovers Pineapple im Tiki Italiano Cocktail.
Der Tiki Lovers Pineapple im Tiki Italiano Cocktail.

Rum und Ananas das gehört zusammen wie Pommes und Ketchup, Brot und Spiele, Maja und Willy. Neben der offensichtlichen Pina Colada gibt es Dutzende Tiki-Drinks, die auf die Kombination aus Melasse-Destillat und frischgepresster Frucht setzen, gerne auch in Kombination mit Kokosnuss in der einen oder anderen Form. Weil das alles so wunderbar harmoniert, gibt es diverse Rum-Liköre mit Kokos-Aromen und in den letzten Jahren auch verstärkt Rum, der mit Ananas aromatisiert wurde. Per Definition ergo Spiced Rum, auch wenn der sonst eher weihnachtlich-zimtig riecht, statt fruchtig-exotisch. Einer davon: der Tiki Lovers Pineapple Rum.

Die Flasche für dieses Tasting wurden uns von Haromex, dem deutschen Vertrieb von Tiki Lovers, zur Verfügung gestellt, Bedingungen gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels. 

Die Story hinter Tiki Lovers

Tiki Lovers ist eine Serie von Rums, die speziell auf Tiki-Drinks zugeschnitten wurde. Soweit eigentlich selbsterklärend, oder? Neben dem Pineapple Rum besteht die Reihe noch aus dem Tiki Lovers White und dem Dark, ersterer mit prallen 50%, zweiterer mit 57% quasi Overproof (die fehlenden 0,1% schreiben wir mal gut). Hat man alle drei im Barschrank ist man quasi perfekt gerüstet für die grundsätzlichen Tiki-Bedürfnisse, ohne Unsummen auf den Tisch legen zu müssen – keiner der Rums kostet mehr als maximal 24 Euro.

Hinter einer so zielgerichteten Marke stehen dann wenig überraschend auch alte Hasen im Geschäft: Tiki Lovers gehört zu The Bitter Truth, den Cocktail Bitters-Wiederbelebern unter Leitung von Alexander Hauck und Stephan Berg. Die haben in den letzten Jahren neben jeder Menge Bitters auch diverse teils fast ausgestorbene Liköre wie Falernum oder Crème de Violette auf den Markt gebracht und orientieren sich mit ihrer eigenen Rum-Marke nun voll und ganz an den Bedürfnissen von Tiki-Fans – die hohen Prozentzahlen sind dabei nicht nur einem eventuellen Blödmach-Faktor geschuldet, sondern sorgen auch dafür, dass man den Rum selbst unter literweise Säften klar herausschmeckt.

So entsteht der Pineapple Rum

Der Pineapple-Rum ist unter den drei Varianten dann wohl auch der ausgefallenste, auch wenn Ananas-Rum inzwischen kein absolutes Kuriosum mehr darstellt. Hergestellt wird er laut der offiziellen Webseite komplett natürlich, indem unfermentierter und entwässerter Ananassaft mit einem Blend kombiniert werden der sich aus Pot Still Rums aus Jamaica (Hampton + Worthy Park) und Barbados (Foursquare), sowie Column Still Rums aus Trinidad und Guyana zusammensetzt.

Tiki Lovers Pineapple in einer Pina Colada.
Tiki Lovers Pineapple in einer Pina Colada.

Eine ziemlich exklusive Mischung, sofern man sich in der Welt der Rum-Distillerien ein wenig auskennt. Vor allem aber eine, die eigentlich relativ naturbelassene Grundprodukte verspricht – trotzdem kommt Helmut von schlimmerdurst.net in einer Messung auf etwa 40 Gramm Zucker. Die Art und Weise wie er das misst, gibt durchaus Anhaltspunkte, welche Werte unter Laborbedingungen herauskämen (Spoiler: der Unterschied ist meist sehr gering) – deswegen finden wir es durchaus wichtig, das an der Stelle zu erwähnen. Wohlgemerkt aber: Bei einem Spiced Rum, vor allem einem, der ganz offiziell als “Spirit Drink” (und damit nicht als Rum) gekennzeichnet ist und dazu noch mit unfermentiertem (und damit sehr süßem) Fruchtsaft versetzt wurde, rechnen wir mit Zucker. Die Frage ist jetzt nur: Wie spiegelt sich das geschmacklich wider?

So schmeckt der Tiki Lovers Pineapple Rum

Fast wie ein Likör schwenkt sich der dunkle, rotbraune (laut Etikett gefärbte) Tiki Lovers Pineapple – schwer und mit dicken Beinchen an der Glaswand. Die Nase ist – natürlich – geprägt von der Ananas, fruchtig und süß. Zu ihr gesellen sich weitere tropische Früchte, ein bisschen Karamell und Holz und dazu dieser klassische Rum-Duft, den man aus Oma Backstube kennt. Zwar bleiben die Früchte dominant, aber zumindest diese Jamaica-Rum-Note riecht man raus. Lässt man ihn eine Weile stehen gesellt sich sich eine erdige Kaffee-Note dazu.

Nase: Ananas, tropische Früchte, Karamell, Jaimaica-Rum, Holz, Kaffee

Mund: Honig, Ananas, saures Obst, Jamaica-Rum

Im Mund ist er zunächst schwierig einzuordnen. Er schlägt mit Honigsüße auf der Zunge auf, rollt dann mit fruchtiger Ananas über die Zunge und entfaltet sich dann in säuerliches Obst mit einer gewissen, spürbaren Schärfe. Im Abgang ist dann die Ananas wieder vordergründig und bleibt zusammen mit dem Jamaica-Rum noch eine Weile auf der Zunge. Ein zweiter Schluck offenbart auch hier einige sanftbittere Kaffeenoten. Insgesamt bleibt er auf der Zunge aber etwas eindimensionaler als in der Nase.

Der Tiki Lovers Pineapple in Cocktails

Pur ist dieser Spiced Rum zugegeben etwas heftig und rein vom Geschmackserlebnis auch eher ein Ananas-Likör auf Rum-Basis. Aber: genau das möchte man ja, wenn man sich einen solchen Rum zulegt: abgefahrene Tiki-Drinks mit einer intensiven Ananas-Note und ein wenig Extra-Rum würzen. Also mixen wir los und starten mit dem naheliegendstem: einer Pina Colada. Cream of Coconut, Tiki Lovers Pineapple, frische Ananas – ein irre intensiver Drink, am Ende des Tages aber zu ananaslastig. Eine Variante mit 2 cl Ananas-Rum und 5 cl klassischem Jamaica-Rum dagegen funktioniert hervorragend.

Tiki Lovers Pineapple in einem Daiquiri.
Tiki Lovers Pineapple in einem Daiquiri.

Was aber nicht heißen soll, dass der Rum nur als Nebendarsteller taugt oder wenn man ihn in literweise Fruchtsaft ertränkt. Ein Daiquiri damit bekommt eine wunderschöne Balance aus Säure und Süße, mit unglaublich viel Frucht – das gefällt im Test auch Leuten,  die sonst nichts mit Daiquiris anfangen können. Weil ihm Zitrus-Aromen und Zusatz-Säure so gut stehen, mixen wir uns aus dem Tiki Lovers Pineapple nach ein wenig hin- und herprobieren einen großartigen:

Tiki Italiano

  • 5 cl Tiki Lovers Pineapple Rum
  • 2 cl Italicus Rosolio di Bergamooto
  • 2 cl frischer Limettensaft
  • 2 cl Cold Brew Coffee
  • 1 Teelöffel Cream of Coconut

Alle Zutaten zusammen auf Eis shaken und ohne abseihen in einen vorgekühlten Tumbler geben. Mit Minze garnieren. Trinken.

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Fazit: Kräftig und wie das Label es verspricht, sehr Ananas-lastig. Wer einen Rum für abgefahrene Tiki-Kreationen und süß-fruchtig Varianten der Klassiker zum irre fairen Preis sucht, wird hier fündig. Wer einen Rum mit einem Hauch Ananas sucht, eher nicht.

Daten: 45 Prozent, Jamaica, Trinidad, Guyana, Barbados, 0,7 Liter, um 18 Euro

Der Deutsche Vertrieb von Tiki Lovers, die Haromex Development GmbH, hat uns eine Flasche für redaktionelle Zwecke zur Verfügung gestellt, danach aber weder auf Art noch Umfang eventueller Artikel, noch das Tasting Einfluss zu nehmen versucht. Wir sagen Danke für die tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit.

 

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"