Revolte Rum Falernum: Rum-Likör für Tiki-Drinks und Mule-Cocktails

Der Revolte Falernum in einer Volcano Lemonade mit Cucumis Lavendel und Sangrita.
Der Revolte Falernum in einer Volcano Lemonade mit Cucumis Lavendel und Sangrita.

Um euch an dieser Stelle nicht mit den üblichen Lobhudeleien und dem Gequatsche zur großartigen deutschen Rum-Revolution zu langweilen, teilen wir euch an dieser Stelle in zwei Gruppen ein. Ihr kennt Revolte schon? Dann springt zum nächsten Absatz. Ihr habt keine Ahnung, worum’s geht? Dann lest euch zuerst unseren beiden Artikel zu Revolte Rum und Revolte Overproof durch und kommt dann wieder hierher. Sonst erzählen wir jetzt zum dritten Mal davon, wie großartig dieser Rum ist und es kommen wieder Gerüchte über unseren Mancrush für Revolte-Master-Distiller Felix Kaltenthaler auf. Können wir gerade echt nicht gebrauchen.

Was wir und viele andere sehr wohl brauchen können: einen guten Falernum. Wem das Wort nichts sagt: Falernum nennt man einen Rum-Likör mit starken Aromen von Gewürzen. Nelken, Piment – die meisten Liköre dieser Art riechen und schmecken nach Weihnachten. Das Zeug ist unersetzliche Zutat in so manchem Tiki-Drink und eine tolle Beigabe für den Eggnogg im Advent, aber nur sehr wenige dieser Rum-Liköre können mehr sein als pure Zutat. Das wurmte die Jungs von Revolte. Deshalb machen sie – wie immer – ihr eigenes Ding.

Die Story hinter Revolte Rum Falernum

Felix Kaltenthaler kann destillieren, vor allem Rum, aber für seinen ersten Rum-Likör holt er sich trotzdem Hilfe: Max Bergfried ist ein bekannter deutscher Bartender, bloggt über Kräuter und Gewürze in der Bar und produziert seine eigenen Punsch-Essenzen – was von Falernum gar nicht so weit weg ist. Zusammen tüfteln die beiden Experten sechs Monate lang herum, um einen Falernum zu erschaffen, der ein bisschen mehr kann als 2 cl-weise im Royal Bermuda Yacht Club zu landen.

Der Revolte Falernum in einem Royal Bermuda Yacht Club Cocktail.
Der Revolte Falernum in einem Royal Bermuda Yacht Club Cocktail.

Die Basis ist natürlich der Revolte Rum, zu dem gesellen sich Zimt, Cranberries, Zitronenverbene, Ingwer, Piment und Pandan. Ja, mussten wir auch googeln. Pandan ist eine Pflanze, die vor allem im tropischen Asien vorkommt und deren getrockene Blätter nach Vanille und vor allem sehr nussig riechen. Da haben wir also die Sache mit den weihnachtlichen Düften wieder. Um denen etwas mehr Kraft zu verleihen, besitzt der Revolte Falernum 24 Volumenprozent Alkohol – die meisten gängigen Rum-Liköre liegen bei 18 bis 20. Die Frage ist jetzt nur: Was kann das Ding im Glas?

So schmeckt Revolte Falernum

Klar: So ein Rum-Likör ist erstmal nicht zum Pur-Genuss gedacht. Trotzdem verkosten wir natürlich ungemixt, um erstmal zu schauen, was der Falernum kann. Optisch erinnert er an Weißwein, ist jedoch deutlich getrübt, im falschen Licht fast schon milchig. Was ihm an Optik fehlt, macht er in der Nase aber dreimal wett: Eindeutige Revolte-Aromen von Zuckerrohr und vergorenen Früchten, vor allem Trauben, werden getragen von einer leichten Nelken-Note und gerösteten Nüssen. Spannenderweise schiebt sich dahinter sogar ein bisschen Rauch mit durch.

Nase: Zuckerrohr, Vergorene Früchte, Trauben, Nelken, Geröstete Nüsse, Rauch

Zunge: Zuckerrohr, Cranberries, Nüsse, Piment, Rauch

Im Mund ist er nach Art des Likörs erstmal sehr süß – zumindest pur. Im Vergleich mit anderen Falernums wirkt er fast schon trocken. Wer sich durch den Zucker durcharbeitet, entdeckt zunächst das Zuckerrohr in Kombination mit einer sehr eindringlichen Cranberry-Note. Die überrascht uns, hatten wir sie in der Nase doch noch gar nicht. Auf dem Weg nach hinten kommen dann Nüsse und Piment und im Abgang schließlich wieder ein ganz feiner Anklang von Rauch, der kurz ins ledrige abdriftet. So süß der Falernum beim Einschlag auf der Zunge wirkt, so erwachsen ist er hintenraus.

Revolte Falernum in Longdrinks und Cocktails

Nein, pur würden wir diesen Falernum genausowenig trinken wie jeden anderen. Aber schon jetzt erkennt man einen spannenden Unterschied zur Aromatik anderer Vertreter der Kategorie: die setzen auf Gewürze pur, der Revolte feiert seine Rumhaftigkeit, untermalt sie, untermauert sie. Wer sich einen Drink damit mixt, der mixt sich einen würzigen Rum-Drink und schmeckt das auch. Ein Royal Bermuda Yacht Club mit Revolte Rum und diesem Falernum ist nicht nur erstaunlich fruchtig, sondern eben auch sehr rumlastig – er wirkt im Test schon fast jamaikanisch.

Der Revolte Falernum in einem Falernum Mule.
Der Revolte Falernum in einem Falernum Mule.

Auch im Corn ‘n Oil funktioniert er hervorragend – gut, wir haben keinen Blackstrap Rum, aber ein Appleton 12 tut’s auch. Der Falernum aus Deutschland behauptet sich hervorragend gegen den Jamaikaner. Gut in Cocktails funktionieren, das können allerdings diverse Falernums. Die eigentliche Stärke des Revolte-Likörs ist aber die Tatsache, dass er auch als Hauptdarsteller eine hervorragende Figur abgibt: Der Falernum Sour (Falernum, Limette, Eis) ist uns persönlich ein wenig zu heftig (er hat aber seine Liebhaber), aber in Kombi mit Ginger Beer und Tonic Water gibt er hammermäßige Longdrinks. Vor allem die Ginger Beer-Variante, die nochmal alles an Rauch- und Rum-Aromen aus ihm rauskitzelt, bereitet uns eine irre Freude. Da lassen wir jeden Moscow Mule für stehen.

Wir probieren mit dem Falernum natürlich auch ein wenig herum – als Tiki-Likör lädt er ja förmlich dazu ein, die absurdesten Sachen zu versuchen. Eines unserer ersten Experimente gefällt uns dann sogar hervorragend, obwohl wir eigentlich nur eine bestimmte Optik hinbekommen wollten: die Volcano Lemonade. Die klingt komplett absurd, schmeckt aber auch absurd gut. Wenn man sich auf den Irrsinn einlässt:

Das Cocktail-Rezept für die Volcano Lemonade

  • 3 cl rauchiger Islay Whisky (nichts zu peatiges – etwa Bowmore 12)
  • 2 cl Revolte Falernum
  • 1,5 cl Limettensaft
  • 1 cl Revolte Overproof
  • Cucumis Lavendel
  • Sangrita

Whisky, Falernum, Rum und Limettensaft auf Eis shaken und in ein Cocktailglas mit frischem Eis abseihen. Mit Cucumis Lavendel auffüllen und mit Sangrita floaten. Mit einem Zweig Minze dekorieren. Trinken.

Fazit: Revolte will mit dem eigenen Falernum ein Produkt schaffen, das mehr ist als nur eine Würzzutat – und schafft das spielend. Klar: Ob man in einen Zombie jetzt diesen oder einen anderen Falernum schüttet, ist egal. Aber kaum ein anderer Rum-Likör funktioniert so gut auf Ginger Beer, Tonic Water oder in Shortdrinks, an denen der Falernum einen hohen Anteil am Rezept hat. Eine Likör-Kategorie wird massentauglich – schön.

Daten: 24 Prozent, ca. 18 Euro für 0,5 Liter, Deutschland

 

Zuletzt überarbeitet am

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"

4 Kommentare

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  • Servus zusammen,
    wenn ich mich zwischen The Bitter Truth Golden Falernum oder Revolte Falernum – für den Einstieg – entscheiden müsste, welcher ist zu empfehlen?
    Wollte mir schon lange einen Royal Bermuda Yacht Club mixen bzw. hab ich mal auf einem blog gefunden -> Better & Better (Jane Warren) – 45 ml Mezcal, 15 ml Smith & Cross, 7,5 ml Falernum, Zitronenzeste.
    Nachdem der Mezcal auch meine nächste Besorgung wird. Wollte ich das ganze erstmal mit Gin (Tenqu no 10 oder Monkey 47) ausprobieren… Oder ist das eine Verschwendung meiner kostbaren Gin Ressourcen?

    Grüße & danke für Tipps und Meinungen ?

    • Hi Mago,

      wir würden in dem Fall tatsächlich mit dem Revolte Falernum anfangen. Der Golden Falernum ist gut, keine Frage, aber der Revolte ist vielseitiger und funktioniert wie erwähnt auch in Longdrinks gut.

      Zum Better & Better: Puh, noch nie probiert – der Originaldrink klingt lecker, aber da Mezcal schon was sehr eigenes ist und vor allem geschmacklich eine komplett andere Baustelle als Gin wird deine Variante mit dem “richtigen” Drink nicht viel zu tun haben. Wenn du einen Tequila hast, probier’s damit für ein originaleres Erlebnis. Was übrigens nicht heißen muss, dass die Gin-Variante des Better & Better nicht zufällig auch lecker sein könnte; wie gesagt: noch nie probiert. Ich rate dann aber eher zum Tanqueray No 10, der Monkey könnte in der Kombi etwas parfümig wirken.

      • Cool, danke für die schnelle Antwort. Dann wird der bestellt. Der Revolte Rum ist auch einer meiner liebsten, neuerdings im “Daiquiri”: Revolte 4cl und nen Kubaner 2cl 🙂

        Better & Better oder wie der Twist dann auch immer heißen und vor allem schmecken mag – probiert wird er sowieso – aber ja, eigentlich meine Vermutungen bestätigt. Auch hier vielen Dank!

        Hatte noch nie Mezcal, nur die üblichen Tequila Erfahrungen… Für den Einstieg einen den ich unbedingt in der Bar meines Vertrauens kosten soll?

        • San Cosme Blanco und Del Maguey Vida sind die üblichen Einsteiger-Qualitäten, beide um die 30 bis 35 Euro und welchen man bevorzugt ist Geschmacksfrage. Der Vida gilt als wuchtiger und rauchiger, gut sind beide. Normalerweise sind das auch die beiden, die die Bars dahaben. Wenn du für’s erste Probieren schon etwas mehr ausgeben willst, schau nach einem Marca Negra Espadin oder dem Del Maguey Chichicapa, die sind dann schon etwas feingliedriger im Geschmack. Der Mezcal Atenco soll auch gut sein, den konnte ich aber selbst noch nicht probieren 🙂