Fentimans Curiosity Cola im Cocktail-Test

Fentimans Curiosity Cola - super zum mixen, pur eher ... schwierig.
Fentimans Curiosity Cola - super zum mixen, pur eher ... schwierig.

Cola, das ist eine schwarze Zuckerpampe, die einfach alles überlagert, in das man sie reinschüttet. Ein Long Island Iced Tea schmeckt damit im Wesentlichen nach Cola – mit einem Hauch Schnaps. Wer das ändern will, der muss zu anderen, feineren Colas greifen als zum Standard – und vielerorts ist eine der beliebtesten Colas zum mixen die Curiosity Cola von Fentimans. Wie alle Produkte der britischen Limo-Brauerei, so umweht auch dieses der Hauch von altem Handwerk, von höchster Braukunst, die man sonst nur vom Bier kennt und von alten, klassischen Rezepten, die vielleicht schon Barkeeper in den 20ern und 30ern inspiriert haben. Zu diesem Hauch kommt hier allerdings dieses leise Gefühl von “Boah, 3,50 Euro für 275ml? Sind die bekloppt?”.

Die Story hinter Fentimans Curiosity Cola

Fentimans-Produkte werden nach alten Rezepten organisch gebraut und bieten dadurch einen ganz eigenen, besonderen Geschmack, den man nicht mögen, aber anerkennen muss. Das gilt nicht nur für die Cola, sondern auch für die diversen Tonics und anderen Limonaden. Curiosity Cola wird handwerklich gebraut, statt einfach mit Kohlensäure angereichert, deshalb kommt sie mit 0,5 Prozent Alkohol daher und spielt in der Liga alkoholfreier Biere. Die Story zum Unternehmen und den Rezepten könnt ihr in unserem Artikel zu Fentimans 19:05 Herbal Tonic Water nachlesen, hier geht’s uns jetzt um den Qualitätsfaktor.

Denn während der bei den Tonics gegeben und preislich durchaus spürbar ist, steht der Preis für Fentimans Curiosity Cola im Einzelhandel für die 275ml-Flasche bei über 3,50 und für die 750ml bei 7 bis 8 Euro. Anders gesagt: Für 275ml Curiosity Cola bekommt man im Sonderangebot knappe 6 Liter Coke. “Wer sich einen Cuba Libre mit Rum für 30 Euro aufwärts mixt, der braucht beim Filler net knausern.” könnte man jetzt sagen und hätte Recht. Aber die Frage bleibt: Ist diese Cola das wert?

Wie schmeckt uns die Curiosity Cola?

Der Ruf der Curiosity Cola eilt ihr voraus, viele beschreiben den Geschmack als gewöhnungsbedürftig, weil intensiv, aber gut. Die Fentimans-Cola ist die Lieblingscola vieler Leute, die sich durch grotesk viele Colas und allgemein Limonaden getrunken haben und die für das Zeug Werbung machen, als bekämen sie Geld dafür. Wenn man mit diesem Wissen im Hinterkopf zum ersten Mal einen Schluck Fentimans Curiosity Cola nimmt, kann es passieren, dass man tiefgreifende Zweifel an seinen eigenen Geschmacksnerven entwickelt. Denn der erste Schluck schmeckt nach nichts anderem als abgestandener Kinder-Cola. Sorry.

Konnte erst im zweiten Anlauf bei uns punkten: Fentimans Curiosity Cola.
Konnte erst im zweiten Anlauf bei uns punkten: Fentimans Curiosity Cola.

Dieser Eindruck ist sehr unfair, geben wir zu, aber längst kein Einzelfall und bei einem Tasting geht’s schließlich darum, die persönlichen Eindrücke niederzuschreiben. Aber nicht darum, blind auf ein Produkt einzuprügeln. Also nehmen wir uns Zeit, trinken und schnüffeln lange und ausgiebig. Anders als “normale” Cola überrascht Fentimans in der Nase dann auch mit einer großen Bandbreite – durch den vordergründigen Cola-Duft schieben sich Kirschen und Ingwer, gefolgt von Gewürzen, klar auszumachen sind Zimt, Nelken und Piment.

Das Tasting

Nase: Kirschen, Ingwer, Zim, Nelken, Piment

Zunge: Kindercola – später Kirsche, Ingwer, Zimt, Anis

Das gefällt, wiegt im Mund aber nicht diesen akuten Mangel an Kohlensäure aus. Viele wissen die milde Kohlensäure zu schätzen, die meisten hier bei uns nicht – dafür entdecken wir bei einem zweiten, dritten und vierten Schluck mit mehr Konzentration wieder klare Noten von Kirschen und Ingwer, nach hinten raus im Gaumen erwartet uns intensiver Zimt und eine klare Anis-Note. Wir wollen nicht sagen, dass sie uns plötzlich von Null auf 100 total gut schmeckt, aber plötzlich macht sie Spaß, ist spannend, hat eine Tiefe, die andere, vordergründig schmackhaftere Colas nicht mitbringen. Das muss man würdigen.

Die Cola in Cocktails

Die Curiosity Cola ist eine Limonade, in die man sich reintrinken muss, die man verstehen und erforschen muss. Und die einem das durch den vergleichsweise plumpen ersten Eindruck nicht leicht macht. Auch wenn wir angesichts des Aromaprofils gerne glauben, dass man sich in diese Cola verlieben kann, ganz persönlich wird sie wohl aber auch langfristig nicht die Cola unserer Wahl für die pure Erfrischung. Das dreht sich komplett, wenn man sie als Mixer für Cocktails begreift – was ja auch der Grund ist, warum wir hier auf Cocktailbart überhaupt über Colas reden. In einem Long Island Ice Tea, einem Cuba Libre oder einer Rum Cola ist sie eine mittelschwere Erleuchtung.

Die fruchtigeren und gleichzeitig milderen Aromen verleihen diesen Drinks eine Tiefe und Aromatik, die man sonst nicht kennt. Sie lässt Rum und andere Spirituosen atmen, reichert sie vor allem mit den Zimt- und Ingwer-Noten an und sorgt so dafür, dass diese eigentlich ausgelutschten Drinks richtig, richtig viel Freude machen. Ein Fentimas-Long Island spielt schlicht in einer anderen Liga als die Coke-Variante.

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Fazit: Pur eher schwierig, zumindest für uns – als Mix-Cola aber ziemlich gut.

Daten: 0,5 Prozent; ca. 8 Euro für 0,75 Liter, Großbritannien

Zuletzt überarbeitet am

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"

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