Ein Old Cuban aus der Flasche? Klingt komisch, oder? Und doch war es genau dieser Drink, der uns dazu brachte, “Ja!” zu sagen, als die Jungs von mōt – a matter of taste uns fragten, ob wir ihre Bottled Drinks probieren wollen. Warum gerade dieser Drink unser Interesse weckt? Ein Old Cuban ist normalerweise großartig, weil er so schön frisch ist: Frische Minze, frische Limette und eine frisch geöffnete Flasche Champagner machen diesen Cocktail zu dem, was er ist. Dass dann auf Flaschen ziehen, zum mitnehmen an den See? Schwierig.
Die Flaschen für dieses Tasting wurde uns von mōt – a matter of taste zur Verfügung gestellt, Bedingungen an einen eventuellen Artikel gab es nicht.
Die Jungs von mōt sind echte Bartender mit jahrelanger Erfahrung in Catering und Event-Planung, also waren wir uns zumindest recht sicher, dass sie Drinks wie einen Vesper Martini oder einen Espresso Martini mit hoher Qualität abfüllen können – Drinks, die eigentlich recht einfach zu mixen und auch abzufüllen sind, wenn man das Handwerk beherrscht. Wir haben den Gründern Ole und Frank auch blind geglaubt, dass sie komplexere Sachen wie einen Mai Tai haltbar auf Flaschen ziehen können, ohne dass der Drink allzu drastische Qualitätseinbußen mitnimmt. 2020 und inzwischen leider auch 2021 haben uns gezeigt, dass echt gute Bartender auch echt gute Ready-to-Drink-Cocktails mit frischen Zutaten rausstellen können, die mit etwas Aufwand auch länger als die im Bar-Takeaway üblichen 48 Stunden halten.
Freilich muss man da die Erwartungshaltung etwas anpassen: Ein haltbarer Mai Tai aus der Flasche ist am Ende des Tages eher Punch als frischer, exotischer Rum Sour – deswegen muss er aber am Ende kein schlechterer Drink sein. Aber ein Old Cuban in der Flasche? Limette, Minze, Schaumwein, alles in eine Buddel kippen und Kronkorken drauf? Das machte uns ein wenig Angst, das schien uns ein bisschen sehr ambitioniert. War’s freilich auch – und hat sich trotzdem gelohnt.
Der mōt Old Cuban aus der Flasche
Die Jungs infundieren den Basis-Rum zunächst mit Minze, was ziemlich schlau ist – als wir das beim Studium des Etiketts feststellen, bemerken wir auch freudig, dass mōt die eingesetzten Spirituosen transparent benennt. Gut, in diesem speziellen Fall gibt man mit der Verwendung des BACARDÍ Reserva Ocho – der Original-Rum im von Bar-Legende Audrey Saunders erdachten Old Cuban – gerne an. Aber die Transparenz erstreckt sich freilich auch auf die anderen Produkte. Jedenfalls kommt zum Minz-Rum frische Limette, Zuckersirup und ein “stark überkarbonisierter Wein”, ein Sauvignon. Die technischen Details, wie jetzt frische Limette 4 Monate haltbar gemacht wird und wie der Prickler so überkarbonisiert wird, dass auf der Flasche auch Druck drauf ist, bleiben im Dunkeln. Aber da wir weder was von Konservierungs-Mitteln noch von irgendwelchen e-Zusatzstoffen lesen und 4 Monate jetzt auch nicht wirklich Supermarkt-tauglich wäre, klingt das für uns alles erstmal nicht nach brachial-künstlichen Methoden.
Als wir die eiskalte Flasche nach knapp 1,5 Stunden aus dem Froster holen und in die Coupette füllen, bekommen wir einen angenehm nach Minze und Rum duftenden, hör- und sichtbar sprudligen Drink. Sieht aus wie ein Old Cuban, riecht so und schmeckt auch so. Freilich – vergleicht man ihn jetzt mit einer frisch gemixten Variante, aufgegossen mit frischem Champagner und gemixt mit frischer Minze, gibt’s ein paar Abzüge in der B-Note. Aber die muss man suchen und finden wollen. Mal abgesehen davon, dass der mōt Old Cuban direkt aus der Flasche Strand-tauglich und simpel in der Handhabung ist, ist er obendrein ziemlich fair bepreist. Zwar klingt 9,80€ für eine 250 ml-Flasche mit zwei Drinks happig – aber in einer guten Bar kostet ein Old Cuban gerne mal einzeln 9 bis 13 Euro und das zu Recht. Und auch, wenn dem Prebottled Drink hier ein ganz klein wenig diese überbordende Frische fehlt, Bar-Qualität hat er. Die anderen Drinks von mōt, die wir probieren durften, übrigens auch.
Welche Drinks von mōt – a matter of taste haben wir noch probiert?
mōt hat uns direkt mit einem kleinen Carepaket ausgestattet, damit wir uns einen Überblick über das Sortiment verschaffen können. Da haben wir uns dann auch sehr gerne einmal durchgetrunken. Der Mai Tai macht irre viel Spaß, allerdings würden wir ihn nicht wie angegeben auf einem großem Eisblock sondern auf Crushed Ice servieren. Das Ding ist so gut und kräftig gemixt mit seinen 18,9%, dass es im Tumbler auf einem Riesen-Eiswürfel allzu ernst rüberkommt. Genau deshalb kann es aber aromatisch mit der frischen Version Schritt halten.
Die Paloma überrascht uns, weil sie so frisch, saftig und lecker schmeckt, dass auch unsere frisch gemixte Variante mit Lieblings-Pink Grapefruit-Limo nur schwer mithalten kann. Die Homemade Pink Grapefruit Lemonade, die bei mōt zum Einsatz kommt, ist scheinbar richtig guter Stoff. Die Pina Colada fällt dagegen leicht ab. Mit Bacardi Carta Negra, Ananassaft, BACARDI Coconut, Fountain of Youth Kokoswasser und Giffard Caribbean Pineapple als Milk Punch angelegt, funktioniert sie handwerklich eigentlich ganz gut, aber in der Kombi wirken die Ananas- und Kokosnoten dann leider doch ein wenig künstlich. Das Mundgefühl allerdings ist dank Milch-Magie erstaunlich cremig und sie ist auch nicht – wie beinahe jede andere jemals von uns verkostete Fertig-Pina Colada – pappig süß.
Das gilt übrigens auch für den Espresso Martini – den gibt’s gerne mal als Prebottled Shot oder Drink in Bars selbst und da kennen wir ihn entweder pappensüß oder furzbitter (einzige uns bekannte, espressotastische Ausnahme bildet die Ostbar in Bamberg). Bei mōt ist er fein austariert, allerdings fehlt es ihm ohne Shaken etwas an schaumiger Luftigkeit, mit ist er fast ein wenig dünn. Wir raten in diesem Fall daher dazu, die Flasche kräftig durchzuschütteln und ihn auf einem großen Eisblock zu trinken. Ein Tipp von den Machern selbst: Milchaufschäumer auf Kaltstufe nutzen! Ein schönes Abschluss-Highlight bildet der Clarita Highball, ein Drink mit dem Ran van Ongevalle einst die Bacardi Legacy Global Competition gewann und der Rum mit Absinth, Sherry, Creme de Cacao und Ginger Ale verbindet. Hatten wir so nicht auf dem Zettel und war irre schön und komplex. Werden wir so nachmixen und würden wir so wieder bestellen.
Butter bei die Fische: was kann mōt?
Wir wollen in diesen Zeiten natürlich , dass ihr eure Drinks bei eurer Lieblingsbar bestellt, wenn ebendiese Cocktails zum Mitnehmen oder sogar zum Versenden mixt. Aber die Drinks von mōt sind mehr als großartig, wenn ihr einfach nur einen kleinen Vorrat an fertigen, trinkfertigen Cocktails im Kühlschrank haben wollt, oder wenn ihr nicht in einer städtischen Gegend mit real existierenden Bars lebt (der Autor dieser Zeilen ist 45 Kilometer vom nächsten Bahnhof entfernt aufgewachsen, er fühlt mit). Ergo: kann man jederzeit mit einem guten Gefühl und auch mit anspruchsvollem Gaumen bestellen, die mōts.
mōt – a matter of taste Bottled Drinks direkt auf der Webseite bestellen.
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