Chocolate Bitters von The Bitter Truth – braucht man die?

Chocolate Bitters für Cocktails von The Bitter Truth.
Chocolate Bitters für Cocktails von The Bitter Truth.

Spricht man 2016 über Cocktail Bitters, spricht man früher oder später auch über The Bitter Truth. 2006 stellten die beiden Münchner Bartender Stephan Berg und Alexander Hauck das Unternehmen auf die Beine, entwickelten ein bis heute ständig wachsendes Sortiment an verschiedenen Bitters und inzwischen auch Likören und Mix-Wässern. Und auch wenn die Bar-Experten hinter The Bitter Truth sicher nicht die einzigen sind, die Chocolate Bitters herstellen: Ihre sind saugut – und wahrscheinlich am einfachsten zu bekommen.

Wie schmecken die Chocolate Bitters?

Wer noch nie Chocolate Bitters probiert hat, stellt sich darunter sehr wahrscheinlich einen Schoko-Likör vor; was zuckriges mit Milchschokoladen-Aroma. Tatsächlich ist der Name dieser Bittersorte aber ein bisschen irreführend – der dunkle, warme Schokoladenton geht eher schon in Richtung Kakao, was an der enthaltenen Kakaobutter liegt. Mit dem was wir uns unter Schokolade vorstellen, hat das wenig zu tun, außer ihr knabbert gerne an der 90%igen – das trifft dann auch ungefähr den Bitterton dieses Cocktailgewürzes.

Im Duft erinnern die Chocolate Bitters an Weihnachten – Lebkuchen und Zimt und gefühlt auch ein bisschen Piment steigen in die Nase, wenn man an der offenen Flasche riecht. Es bringt zwar relativ wenig, einen Bitter pur zu verkosten, aber wir genehmigen uns trotzdem ein Löffelchen. Er ist irre weich, auf der Zunge und am Gaumen sehr frisch, mit einer klaren Enziannote und Kräutern, im Nachgeschmack entlädt sich dann eine trockene, schokoladige Kakao-Explosion. Wäre das Zeug nicht gleichzeitig auch so bitter, man könnte sich da durchaus ein Stamperl von genehmigen nach dem Essen. Vorausgesetzt, man legt keinen Wert darauf, in den Stunden danach noch irgendwas anderes zu schmecken.

Chocolate Bitters in Cocktails

Man kauft sich Chocolate Bitters und Bitters generell, weil man damit seinen Cocktail würzen möchte. “Normale” Angostura Bitters verleihen einem Cocktail-Rezept Tiefe, Substanz, einen kräutrigen Unterton, sie machen ihn einfach interessanter. Mit Bitters hat man in einem Drink einfach mehr zu erforschen. Wer es sich leicht machen will, der könnte jetzt einfach sagen: “Chocolate Bitters sind dann halt für alle Drinks mit Schokolade oder vielleicht noch welche mit Kaffeelikör.” Damit ist man dann allerdings kilometerweit an dem vorbeigerast, was die Dinger können.

The Bitter Truth Chocolate BItters mit einem Sherry Cobbler. Quelle: The Bitter Truth
The Bitter Truth Chocolate BItters mit einem Sherry Cobbler. Quelle: The Bitter Truth

Klar: Chocolate Bitters passen wirklich herausragend gut in einen Chocolate Martini oder einen Espresso Martini. Auch cremige Monster wie der Dreamlover profitieren gewaltig von ein paar Dashes, derart süße Versuchungen werden dadurch optimal abgerundet. Hier schmiegen sich die Bitters an, sind nicht besonders auffällig, agieren im Hintergrund. Ganz ähnlich sieht es aus bei allen Shortdrinks auf der Basis von gelagerten Spirituosen: Ein Old Fashioned mit Chocolate Bitters wird vollmundiger, kräftiger, maskuliner – vor allem, wenn ihr wirklich mit Orangenschale arbeitet und nicht zur Zitrone greift. Aber auch hier halten sich die Bitters im Hintergrund.

Die Überraschung im Mojito

Komplett anders sieht es aus, wenn man die Schoko-Tropfen in einen karibischen Cocktails mit frischen Kräutern schüttet – in einen Mojito oder den Revolte-Signature Hypodromo.Ein Mojito mit darauf floatenden Bitters, das kennen viele inzwischen und wissen den zusätzlichen Kick zu schätzen. Die Kombination aus Minze (oder Thymian) und Schokolade ist aber eine ganz andere Hausnummer. Die Gedanken schweifen ab zum After Eight, wenn man sowas zum ersten Mal hört, tatsächlich sind die Geschmacksnuancen hier aber weit diffiziler. Aus aufdringlicher Säure machen die Chocolate Bitters etwas wärmeres, runderes, aus der Zuckersüße wird eine leichte Karamellnote. Und das alles, ohne dass der Cocktail viel an Frische einbüßt.

Jetzt können andere Chocolate Bitters als die von The Bitter Truth das natürlich auch – zum Beispiel Bob’s Bitters – und je nach Cocktail sind sicher andere auch mal besser. Aber für erste Experimente sind diese hier am einfachsten zu bekommen und bieten das beste Preis-/Leistungs-Verhältnis. Und vor allem sind sie absolut lecker. Bevor wir jetzt also in die spannende Welt anderer Chocolate Bitters aufbrechen, machen wir erstmal unser Regal mit weiteren Bitter-Varianten voll.

The Bitter Truth Chocolate Bitters (1 x 0.2 l)* auf Amazon.de kaufen. 

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Fazit: Tolle Ergänzung zu allen Schoko-, Kakao- und Kaffee-Drinks und generell allem mit gelagertem Rum oder Whisky – Hammer-Überraschung in allen karibischen Rum-Drinks.

Daten: 44%; ca. 14 Euro für 0,2 Liter; Deutschland

 

Zuletzt überarbeitet am

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"

Ein Kommentar

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  • Ich kann tatsächlich auch das Bar Pack empfehlen. Zumindest für meine Homebar reicht die kleinere Menge auch Dicke und ich freu mich noch andere Bitters dabei zu haben – mir lieber als das gleiche Geld in die größere Menge einer Sorte zu packen.