The Bitter Truth Golden Falernum – der Turbo für deinen Tiki-Cocktail

Golden Falernum von The Bitter Truth in einem Spicy Mojito im Tiki-Mug.
Golden Falernum von The Bitter Truth in einem Spicy Mojito im Tiki-Mug.

Aus diversen Gesprächen über The Bitter Truth Falernum kennen wir die beiden wichtigsten Fragen zum Thema – und beantworten sie deshalb am besten auch gleich im ersten Absatz:

“Falernum? Was ist das denn?”

Ein Rum-Likör, mit den Aromen diverser Gewürze und Zitrus-Aromen. Entstand um 1900 in der Karibik.

“Aha. Und was macht man mit sowas?”

Tiki-Drinks hauptsächlich – man verleiht rumlastigen Cocktails etwas Würze und süßt sie damit.

An der Stelle kommt jetzt normalerweise entweder nochmal ein gelangweiltes “Aha?!” oder eine haltlose Tirade über Tiki-Cocktails und darüber, dass alles, was mehr Zutaten halt als ein Martini eigentlich nur Restepanschen mit Saft ist. Nachdem ihr aber immer noch dabei seid, diesen Artikel zu lesen, werdet ihr wohl irgendwas über den Falernum von The Bitter Truth erfahren wollen. Oder über die Drinks, die man damit mixen kann. Oder darüber, wer der komische braune Tiki-Kerl auf dem Aufmacher-Bild ist.

The Bitter Truth und der Falernum

Auch, wenn der weltweite Bekanntheitsgrad und die primär englischsprachige Webseite einen anderen Schluss zulassen: The Bitter Truth ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Pullach, gegründet von den Bartendern Alexander Hauck und Stefan Berg. Genervt vom akuten Mangel an ordentlichen Cocktail Bitters fingen Sie Mitte der 2000er an, ihre eigenen zu produzieren – und waren und sind damit irre erfolgreich: 15 Bitters (darunter die irre genialen Chocolate Bitters), 2 Blütenwässerchen und 7 Liköre haben die zwei seitdem (Stand Mitte 2016, Tendenz steigend) auf den Weg gebracht – darunter eben auch den Golden Falernum.

2012 kam er auf den Markt, entstanden aus demselben Grund wie die Bitters von The Bitter Truth: Wer bis dahin einen guten Falernum wollte, musste aus dem Ausland bestellen oder selbst einen ansetzen. Blöd, denn der Falernum ist nun mal elementare Zutat für viele klassische Tiki-Cocktails, die auch hierzulande langsam aus den Mottenkisten der 50er und 60er hervorgekramt werden. Jetzt kommen zwar viele klassische Tiki-Drinks – wie der Mai Tai – auch ohne Falernum aus, aber wer sich wie wir aktuell tiefer in die pseudo-hawaiianische Spaßkultur einarbeiten will, sollte einen daheim haben. Also haben wir eingekauft und natürlich auch verkostet.

So schmeckt The Bitter Truth Golden Falernum

Im Glas leuchtet der Falernum klar und golden, liegt ölig und schwer im Glas. Sichtbare Schlieren entstehen beim Schwenken, die in dicken Beinchen resultieren. Soweit alles, wie man es erwartet, wenn man einen Rum-Likör ins Glas gießt. In der Nase dann die Überraschung: Frisch-zitronig ist der erste Schwall, der uns entgegenschlägt, mit einer kräftigen Ingwer-Zimt-Note dahinter. Dann kommt der Rum und hinterlässt einen Hauch von Piment und damit ein bisschen was von Glühwein. Lässt man den Falernum eine Weile stehen, schlängelt sich eine gummibärchenartige Süße durch die Nase.

Nase: Zitrone, Ingwer, Zimt, Rum, Piment

Zunge: Starke Süße, Zimt, Vanille, Orange, Anis, Rum

Im Mund kommt diese Süße dann auch als erstes an – wirkt dabei aber weniger künstlich-parfümiert, sondern wie ein sehr milder Honig, mit vielen Vanille-Aromen. Dazu kommt der Zimt mit einer sehr orangenlastigen Zitrus-Note und ein wenig Anis. Im Nachgeschmack bleibt ein Rum-Aroma, das bei aller Weihnachtlichkeit auch frisch bleibt. Weihnachten am Strand von Barbados, so schmeckt der Falernum. Problematisch nur: Zu süß, zu intensiv ist er – schwierig für den Pur-Genuss, finden wir. Aber in Cocktails geht das Ding mal ab wie Schmidts Tikitroll.

Der Falernum im Cocktail-Test

Wir erinnern uns an die Frage aus dem ersten Absatz: “Für was braucht man das?” – eine gute Frage. Denn für die Tiki-Drinks, die man klassischerweise kennt, braucht man den Falernum nach den gängigen hierzulande bekannten Rezepten eben nicht: den Zombie zum Beispiel. Gut, das klassische deutsche Beachparty-Rezept dafür lautet auch: Säfte zusammenschütten, Rum drauf, blöd werden. Macht man das Zeug aber richtig und MIT Falernum, das hat man hier einen immer noch enorm fruchtigen, aber dafür auch spannenden Cocktail. Ähnlich beim Rum Swizzle (sowas wie ein Zombie in etwas weniger komplett überkandidelt) – auch verflucht lecker und im Gegencheck ohne Falernum eher “mäh”.

Natürlich gibt’s auch vergleichsweise simple Rezepte mit dem Golden Falernum von The Bitter Truth: Der Royal Bermuda Yacht Club ist eine Art Fancy Daiquiri und gibt dem Falernum noch schön viel Raum, ohne ihm die Führung komplett zu überlassen. Und mit dem Dark & Spicy liefert The Bitter Truth selbst ein leckeres und simples Rezept: Falernum, Rum, Limettensaft, Ginger Ale. Erfrischend, karibisch, und nicht ganz so eine abgefahrene Fruchtbombe wie andere Drinks in diesem Text. Und: Mit gleich 2 cl Golden Falernum ist in diesem Drink dann vergleichsweise auch mal richtig viel Falernum drin.

Genau hier liegt vielleicht auch der Hund begraben, warum Falernum so lange kaum in Deutschland zu bekommen war: Man braucht ihn nur in Kleinstmengen und er ist nirgendwo der Hauptdarsteller. Für 20 Euro bekommt ihr eine Flasche, die euch über Monate und vielleicht sogar Jahre reicht, solange ihr nicht regelmäßig Tiki-Partys schmeißt. Das macht die Sache für The Bitter Truth vielleicht gar nicht so lukrativ – obwohl man dem Unternehmen das wünschen würde. Denn auch, wenn der Golden Falernum sich in jedem getesteten Cocktail-Rezept im Hintergrund hält: Ohne ihn oder ein gleichwertiges Produkt funktionieren sie gar nicht.

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(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision.)

Fazit: Ignoriert das Pur-Tasting oben: Golden Falernum ist eine reine Mixspirituose. Trotzdem sorgen die abgefahrenen Aromen dafür, dass der Falernum zum “Man of the Match” jeder Tiki-Party wird und Cocktails einfach ein kleines bisschen geiler macht.

Daten: 0,5 Liter, um 19 Euro, 18 %, Deutschland

 

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"

5 Kommentare

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  • Ich habe mit dem Zeug ein echtes Problem. Es schmeckt einfach nur nach Piment. Hab es jetzt schon in 5 Cocktails getestet und immer gewinnt der falernum durch seine starke Piment Note. Ist das immer so bei Falernum? Oder nur bei dem von the Bitter Truth? Ich finde selbst in kleinen Dosen dominiert er jeden drink. Meiner Frau geht es genauso. Oder wir haben eine falsche Charge bekommen.

    • Welche Drinks hast du denn bisher damit gemixt? Inzwischen empfinde ich den TBT Falernum auch als ziemlich kräftig, für einen Corn N Oil etwa würde ich praktisch immer einen komplexeren, leichteren benutzen. Aber grade in sowas wie einen Zombie oder einen Royal Bermuda Yacht Club, wo er eher Nuancen mit reinbringt, sollte der eigentlich gut funktionieren. Und ich hab’ ihn zwar zimt-lastig, aber nicht derart eindimensional in Erinnerung. Entweder wird der jetzt also anders hergestellt, oder deine Charge ist tatsächlich schwierig.

      Als Erste-Hilfe-Tipp: Säure hochdrehen hilft gelegentlich gegen eine Falernum-Überdosis, Limette nimmt viel von diesem … nennen wir es “Weihnachts-Druck” aus dem Aroma.

  • Royal Bermuda Yacht Club mehrfach mit irgendwann nur noch 0,5cl davon. Trotzdem hat der Piment gewonnen. Außerdem noch so ein paar selbstversuche wo ich mich net mehr an alles erinnern kann. Zombie wollte ich noch. Ist aber sehr heftig. Bayan Milk punch von der Bitter Truth Seite. Das war gestern erst. 2 Versuche und davon einmal mit richtiger Menge und dann mit nur noch 1cl für 2 Cocktails. Trotzdem nur noch Piment^^. Zimt merk ich gar nicht. Dann wohl doch ne doofe Charge. Ist der von Revolt da Recht anders? Den Rum von denen find ich super. Ist aber auch nicht Jedermanns Sache. Meine Frau mag den garnet. Aber ist ne Frage der Menge.

    • Das kann ich mir dann in der Tat kaum anders vorstellen, als dass da irgendwas verrutscht ist bei der Herstellung. Dass der TBT Falernum einigen Leuten zu schwer und weihnachtlich ist, ist so, von Piment pur in der Form hören wir zum ersten Mal.

      Revolte Rum ist auch so ein kleiner Spalter, ja. Ich liebe ihn, viele andere auch, aber ich kenne auch einige Leute, denen er zu Obstbrandig ist. Was den Falernum angeht: der ist halt viel weniger süß, mit mehr Frucht und hat so eine ganz milde Rauch-Note. Ich mag den sehr gerne, auch gerne mit nichts weiter als Ginger Beer drauf, in Drinks funktioniert er etwas anders als andere Falernums, eben weil er nicht ganz so süß und etwas rumlastiger ist.

      Wenn du einen klassischen, aber vielschichtigen Falernum suchst, kann ich den von Have noch sehr empfehlen: http://www.vonhave.de/Falernum

  • Du wirst lachen. Ich hab den auch schon bei euch gesehen und drüber nachgedacht. Werde den Von Have mal bestellen. Danke für die nette Unterhaltung und Hilfe.