Royal Bermuda Yacht Club – das Cocktail-Rezept für den Tiki-Daiquiri

Die Hauptzutaten für den Royal Bermuda Yacht Club Cocktail sind Rum und Falernum, der ihm auch die gelbe Farbe spendiert.
Die Hauptzutaten für den Royal Bermuda Yacht Club Cocktail sind Rum und Falernum, der ihm auch die gelbe Farbe spendiert.
Rezept für den Royal Bermuda Yacht Club

Das Rezept für den Royal Bermuda Yacht Club

  • 6 cl Rum (bevorzugt Barbados Rum)
  • 3 cl Limettensaft
  • 1,5 cl Falernum
  • 0,5 cl Triple Sec
  • 3 Dashes Angostura Bitters

Alle Zutaten zusammen in einen Shaker voller Eis geben und ordentlich shaken. Anschließend in eine vorgekühlte Coupette oder ein Martiniglas abseihen. Mit einer Limettenzeste die Oberfläche des Drinks abspritzen (mit der Schale zum Drink einfach knicken). Trinken.

Die Einkaufsliste

Die Einkaufsliste für Amazon.de

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Es gibt Tiki-Drinks wie den Mai Tai oder den Zombie, von denen die meisten Leute gar nicht wissen, dass es überhaupt Tiki-Cocktails sind. Es gibt Tiki-Drinks mit besonders exotischen Namen wie Nui Nui oder The Tourmaline Typhoon, die in ausgefallenen Tiki-Mugs serviert werden und ihre Herkunft in die Welt hinausschreien. Und es gibt den Royal Bermuda Yacht Club – einen vergleichsweise simplen Sour ohne viel Schnickschnack. Serviert in einer Coupette oder im Martiniglas, oft sogar ohne Deko. Tiki mit Understatement also? Ja – aber vor allem trotzdem Tiki auf der Zunge. Dafür sorgt die Kombination aus Barbados-Rum und Falernum:

Die Hauptzutaten für den Royal Bermuda Yacht Club Cocktail sind Rum und Falernum, der ihm auch die gelbe Farbe spendiert.

Royal Bermuda Yacht Club

5 aus 1 Bewertungen
Vorbereitungszeit: 1 minute
Zubereitungszeit: 3 Minuten
Gesamtzeit: 4 Minuten
Cocktail-Kategorie: Sour, Tiki-Cocktail
Epoche: 20. Jahrhundert
Geschmack: Kräftig, Sauer, Süß
Spirituosen: Rum

Glas & Barwerkzeuge

Zutaten

Zubereitung

  • Alle Zutaten zusammen in einen Shaker voller Eis geben und ordentlich shaken.
  • Anschließend in eine vorgekühlte Coupette oder ein Martiniglas abseihen.
  • Mit einer Limettenzeste die Oberfläche des Drinks abspritzen (mit der Schale zum Drink einfach knicken).
  • Trinken.
Kalorien: 222kcal
Eine Daiquiri-Variante mit Barbados-Rum und Falernum.

Nicht dein Drink? Probier einen anderen:

Die Story hinter dem Yachtclub-Cocktail

Bevor wir uns jetzt den Details des Rezepts zuwenden, dem “Welcher Rum?” und dem “Was is’n Falernum?” beantworten wir erstmal die Meta-Fragen für Cocktail-Nerds. Zum Beispiel: “Wieso heißt’n der so?” Der Royal Bermuda Yacht Club ist benannt nach dem gleichnamigen Yachtclub auf den Bermudas. Der wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von britischen Navy-Offizieren gegründet und besteht bis heute. Das “Royal” verdiente sich der Verein über Prince Albert, den Ehemann der britischen Königin Victoria. Ihr wisst schon, die Dame, wegen der wir vom viktorianischen Zeitalter sprechen. Klingelt nix? Steampunk-Fans hier? Ach, auch egal.

Bekannt geworden ist der Drink durch Victor Bergeron, auch bekannt als Trader Vic und neben Don the Beachcomber wohl DIE Galionsfigur der Tiki-Bewegung in den 50ern und 60ern in den USA. Anders als viele behaupten, hat Vic den Royal Bermuda Yacht Club aber nicht erfunden: Schon einige Jahre, bevor er ihn 1947 in Trader Vic’s Bartender Guide festhielt, fand man den Drink im Cocktail Guide and Ladies Home Companion von Crosby Gaige. Der allerdings mixte seinen Drink gerne auch mal mit Zuckersirup statt Falernum und Brandy statt Triple Sec – was sich Trader Vic in seiner Variante höflichst verbat. Dass Bergeron den Drink deutlich ernster nahm als Gaige brachte ihm dann wohl auch den Ruhm dafür ein. Apropos Ru(h)m – kommen wir zu den Zutaten.

Wieso mixen wir diesen Cocktail genau so und nicht anders?

Wir haben mit diesem Drink relativ lange experimentiert – auch, wenn die Grundzutaten immer gleich sind, gibt es hier Dutzende Rezepte im Netz. Alle mit leicht unterschiedlichen Mengenangaben, mal mit und ohne Cocktail Bitters. Wir haben lange herumexperimentiert und dabei extrem viele Rohrkrepierer gemixt. Anders als beim einfacheren Daiquiri, in dem im Wesentlichen der Rum den Unterschied macht, müssen hier viele, sehr eigene Zutaten zueinanderfinden. Das funktioniert natürlich vor allem über die Mengenverhältnisse. Das Rezept oben ist dasjenige, mit dem wir am besten gefahren sind. Besonders wichtig sind dabei die Bitters – ohne sie funktioniert der Drink für viele unserer Tester nicht.

Die Grundzutaten für einen Royal Bermuda Yacht Club sind Falernum, Barbados Rum, Triple Sec und Limetten. Wer mehr rausholen will, braucht Bitters und Cointreau.
Die Grundzutaten für einen Royal Bermuda Yacht Club sind Falernum, Barbados Rum, Triple Sec und Limetten. Wer mehr rausholen will, braucht Bitters und Cointreau.

Der perfekte Rum für den Royal Bermuda Yacht Club

Auch, wenn Bermuda im Namen vorkommt, verlangen praktisch alle Rezepte nach Barbados-Rum. Goldenem Barbados-Rum genauer gesagt, also gereiftem. Der Hintergrund ist, dass Barbados-Rum besonders gut mit der Aromatik des Falernum funktionieren soll. Typischer Barbados-Rum hat – zumindest für den Einsteiger – zwar nicht ganz den hohen Wiedererkennungswert etwa eines Jamaikaners, trotzdem ist das im Großen und Ganzen schon richtig. Schließlich basiert auch das Nationalgetränk der Insel, der Corn N’ Oil auf genau jener Kombination von Falernum und Barbados Rum.

Was wir wissen: Mit dem Mount Gay Eclipse Rum aus Barbados (super Preis-Leistungs-Verhältnis, liegt unter 20 Euro) funktioniert der Royal Bermuda Yacht Club Cocktail hervorragend. Er ist vergleichsweise würzig  und schmiegt sich gut an die Liköre an. Freilich – der eine oder andere Foursquare Rum tut das noch einen Tacken raffinierter, wir empfehlen dann jedoch zu Fassstärken zu greifen, damit der Rum in einem derart edlen Royal Bermuda dann auch den Ton angeben kann. Natürlich funktioniert der Drink aber auch mit diversen gereiften Rums,  die nicht aus Barbados stammen. Wenn eure Cocktail-Gläser zu klein sind, könnt ihr die Menge an Rum auf 5 cl drücken. Der Drink funktioniert beinahe genauso gut und mit unserem Rezept wird unser vergleichsweise schon recht großes Glas doch ziemlich voll.

Falernum und Triple Sec

Falernum ist nichts, das jeder einfach so zu Hause hat, für diverse Tiki-Drinks ist er aber unerlässlich. Hervorragend funktionieren vor allem der Amber Falernum und der Revolte Falernum (Letzterer etwas frischer, mit mehr Ingwer). Das intensive, weihnachtliche Aroma des Likörs geht im Drink selbst in einer würzige Breite auf, die toll mit der Säure der Limette funktioniert. Etwas komplexer ist dagegen die Sache mit dem Triple Sec.

Während wir bei anderen Drinks oft das Gefühl haben, dass der Orangenlikör kaum bis gar keinen Einfluss auf das fertige Ergebnis hat (“Hauptsache Orange!”), braucht der Royal Bermuda Yacht Club durchaus eine angemessene Orangen-Note, um alle anderen Geschmacksnuancen mit nach oben zu ziehen. Entsprechend nehmen wir auch etwas mehr Triple Sec als in anderen Rezepten üblich und setzen auf intensiven Cointreau statt einer Billig-Marke.

Der  richtige Umgang mit den Limetten

In frühen Rezepten wird dieser Drink mit einem Limette-Rum-Verhältnis von 3:1 gemixt, das drehte sich später auf 2:1 – zum Glück. Tests mit lediglich 2 cl Limettensaft leiden tatsächlich massiv unter der Säure-Armut und sind einfach deutlich zu süß. Entsprechend arbeiten wir nach den ersten fehlgeschlagenen Versuchen durchgehend mit 3 cl Limettensaft für den Royal Bermuda Yacht Club.

Weil auch das noch nicht ganz ausreicht, spritzen wir die Oberfläche des Cocktails zum Schluss noch mit einer Limettenzeste ab, um dem Drink einen leichten zusätzlichen Hauch von Limette zu geben. Dass wir die Zeste danach nicht in den Drink werfen, hat optische Gründe: Dieses in diesem Fall sehr spezielle grün-gelb sieht in unseren Augen seltsam aus. Außerdem ist mit dem Abspritzen olfaktorisch schon alles Relevante getan. Hört auf zu kichern.

Kein Royal Bermuda Yacht Club ohne Cocktail Bitters

Man mag es bei der Aromendichte kaum glauben, aber jeder einzelne Royal Bermuda, den wir ohne Bitters probiert haben, schmeckte nach “Da fehlt was.”. Irgendwie flach und verloren. Die klassischen Angostura Bitters verleihen dem Drink eine enorme Tiefe, holen die Würze von Rum und Falernum nach oben und sorgen dafür, dass das Ding nicht einfach nach einer süßsauren Limettensaftschorle mit einem Hauch von Zimt schmeckt.

Allerdings haben wir auch gute Ergebnisse mit Orange Bitters erzielt und mit Ferdinand’s Bitters Rubinette Apple – Lemon Thyme noch eine leichte Frucht-Note mit reingebracht, die dem Drink auch gut steht und ihn weniger wie ein klassisch-herbes Cocktail-Rezept wirken lässt. Tatsächlich sind es aber genau die Bitters, die in den klassischen Rezepten nicht dabei sind; wer ohne zurecht kommt, dem sei es also gegönnt. Aber wir trinken unseren Royal Bermuda Yacht Club wohl nie wieder ohne.

Die Einkaufsliste für Amazon.de

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Zuletzt überarbeitet am

Anzeige für Cocktailbarts Merch-Shop.
Anzeige für Cocktailbarts Merch-Shop.

Jetzt für den Newsletter anmelden und nie wieder einen Cocktailbart-Artikel verpassen

Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"

9 Kommentare

Klicke hier um einen Kommentar hinzuzufügen
  • Habe den ROYAL BERMUDA YACHT CLUB gestern nach genau diesem Rezept hier gemixt 🙂

    Beim Probieren fehlte mir spontan zunächst die Süße und ich empfand ihn als recht sauer. Komischerweise hatte ich einen viel süßeren Drink erwartet.

    Habe dann mit noch etwas Falernum und Cointreau (in meinem Fall war es Pierre Ferrand Dry Curacao) experimentiert. Zum Schluss dann noch etwas mehr Rum und schon hatte ich einen wahrscheinlich vollkommen anderen, aber sehr leckeren Cocktail! 🙂
    Ich muss dazu sagen, dass ich keinen Barbados Rum hatte und stattdessen auf den GOSLINGS Rum von den Bermudas zurückgegriffen habe. Also alles in allem ein wirklich völlig anderer Drink.

    Er hat mir trotzdem gefallen und ich werde mir den Mount Gay mal mitbestellen und ihn nochmal im Original mixen. Werde dann berichten! 🙂

    Beim Angostura Bitters muss ich den Verfassern auf jeden Fall zustimmen! Auch in meiner Mischung gaben die Bitters dem Drink eine herrliche Tiefe!

    Beste Grüße vom Kapitän_Knaak

    • Hab den Drink auch die Tage nachgemixt und mir war der auch etwas zu sauer! Hab deshalb einen Teelöffel Zuckersirup hinzugefügt, damit war’s dann lecker. Man muss sich auf jeden Fall erst an die Säure gewonnen, wenn man sonst eher Daiquiris und Co. gewohnt ist. 😀
      Etwas mehr Falernum ist aber sicherlich auch eine Option, das probiere ich beim nächsten Mal. Hab den von Revolte, möglicherweise ist der ja auch weniger süß als andere.

      • Revolte ist auf jeden Fall würziger als süß, ich würde da tatsächlich auch dazu tendieren, 0,5 bis 1 cl mehr mit reinzugeben. Wobei er dann eventuell fast schon etwas intensiv durchkommen wird – was mich jetzt aber nicht stören würde, ich mag ihn 🙂

  • Hi Captain,

    danke für’s Feedback, freut mich, wenn du Spaß mit dem Drink hattest, auch wenn das Rezept für dich nicht ganz so funktioniert :). Unsere Variante oben könnte für den ein oder anderen tatsächlich etwas zu sauer sein, da dürfte auch der Rum nicht allzu viel ändern – grade leider keinen Gosling’s da für den Gegencheck :). Eventuell hattest du auch besonders intensive Limetten? Die sind ja gern mal tagesformabhängig. So oder so freue ich mich auf dein Ergebnis mit dem Barbados!

    Liebe Grüße
    Johann

    • Heute zweiter Versuch …nicht mit dem Mount Gay, dafür mit dem PLANTATION BARBADOS 5 YEARS.
      Furchtbar lecker! 🙂 – und heute auch nicht zu sauer! 🙂

      Ich finde den Bitter Truth Golden Falernum übrigens wirklich gut. Der ist im Vergleich zum Velvet Falernum echt mal ganz besonders anders!

      LG vom Kapitän

      • …wie wäre es übrigens mal mit einer Verkostung (+ Rezeptvorschläge) des leider leckeren STIGGINS’ FANCY PLANTATION PINEAPPLEß!? 🙂

        • Jap, ich bin auch ein großer Fan des Bitter Truth Falernum. Diese pur sehr weihnachtliche Note macht in den Tikis doch irre viel aus. Zum Plantation Pineapple: Steht auf der Longlist – aber da stehen auch noch irre viele andere gute Sachen :/. In den nächsten Monaten sehe ich für diesen Rum also leider schwarz. Dafür werden die nächsten Wochen generell recht rumlastig – und ein paar andere Plantation Rums haben wir da auch noch auf der Kette 🙂

  • Vielen Dank mal wieder für das Rezept, ihr habt wirklich einen der besten Blogs zum Thema, man schämt sich ja mittlerweile fast für all die tollen Tips die man hier gratis bekommt. Ich habe diesen fantastischen Drink mit drei verschiedenen Rumsorten ausprobiert, und was soll ich sagen, es hat jedesmal besser geschmeckt. Ob das am Rum lag, oder an der zunehmenden guten Laune, müssen andere ausprobieren (evtl. die Reihenfolge mal von hinten versuchen).

    1. Doorly´s XO
    2. Cuate 06
    3. Flor de Cana, Centenario 12

    • Servus Gerd,

      schämen muss man sich hier für nix – wir haben ja jede Menge Spaß hieran und es ist jetzt nicht so, dass es sich gar nicht für uns auszahlt 🙂 Die Rum-Auswahl klingt spannend, wenn wir die Gelegenheit haben, probieren wir die auf jeden Fall mal in einem RBYC aus!

      LG
      Johann