RumChata: Rum, Sahne, Zimt – nur keine Horchata

RumChata in einem Milschshake aus Milch, Schokoladen-Likör und eben RumChata.
RumChata in einem Milschshake aus Milch, Schokoladen-Likör und eben RumChata.

Horchata, das ist die laktosefreie spanische Variante eines Milchshakes: der Saft ausgepresster Erdmandeln mit viel Zimt. Auch, wenn das jetzt erstmal nach langweiliger Veganer-Kost klingt – das traditionelle südeuropäische Erfrischungsgetränk ist ziemlich lecker. In manchen spanischen Regionen und Teilen Südamerikas, wo die Horchata ebenfalls verbreitet ist, nimmt man dafür auch Nüsse, Samen oder Mandeln. Der bekannte Bartender Jeffrey Morgenthaler macht seine Horchata aus Reis. RumChata orientiert sich an der Horchata – allerdings nur was den Namen und den Zimt angeht. Ansonsten ist an diesem Sahne-Likör zugegeben erstmal wenig Traditionelles.

Die Flasche für dieses Tasting wurde uns vom deutschen Vertrieb zur Verfügung gestellt, Bedingungen an den Artikel gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.  

Was steckt hinter RumChata?

Der Sahnelikör mit Rum greift den noch recht kleinen Trend auf, Horchata für Drinks zu benutzen und will die Cocktail-Zutat damit zugänglicher machen – aber vor allem interessanter für Ladys auf ausschweifenden Samstagabendfeten und Gelegenheits-Cocktailtrinker. Unter den FAQ der offiziellen Webseite finden sich Fragen dazu, wie viele Kalorien denn ein Glas RumChata hat und ob der Likör denn auch glutenfrei wäre. Man wirbt damit, in mehreren Bundesstaaten der USA schon den bisherigen Marktführer Baileys überholt zu haben und das Pärchen aus dem hauseigenen Youtube-Kanal zeigt in reinster (sprich: überzogenster)  Teleshopping-Manier Cocktail-Rezepte in weniger als 40 Sekunden.

Die Richtung des RumChata geht recht klar in Richtung Party und unkomplizierter Konsum. Dinge, gegen die wir grundsätzlich nichts haben, die aber sonst eher selten den Weg auf diese kultivierte Webseite für den fortgeschrittenen Connoisseur finden. Ja, wir mussten da jetzt selbst ein bisschen kichern. Tatsache ist: der RumChata wurde uns für einen Test angeboten und wir fanden die Grundidee interessant, also haben wir erstmal “Ja.” gesagt und geguckt was dabei herauskommt. Kleiner Spoiler: Hat sich am Ende doch gelohnt.

So schmeckt RumChata

RumChata hat die Konsistenz und Farbe von Vollmilch und ist damit etwas weniger cremig als vergleichbare Produkte. Die offizielle Trink-Empfehlung mit Eiswürfel testen wir kurz an und verwerfen sie im Aroma-Direktvergleich wieder. Die Kälte und das Schmelzwasser nehmen Intensität raus. Pur riecht der RumChata sehr intensiv nach Zimt, Vanille und – obwohl keine drin sind – nach Nüssen und karamellisierten Mandeln. Obwohl wir uns konzentrieren, holen wir keine weiteren Düfte aus dem Likör, mit Müh und Not bilden wir uns noch einen Hauch von Rum ein. In der Nase bleibt er damit intensiv aber nicht besonders breit.

Nase: Zimt, Vanille, Nüsse, Karamellisierte Mandeln

Zunge: Karamell, Rum, Sahne, Zimt, Nuss, Mandel

Im Mund kommt er deutlich cremiger an, als er im Glas wirkt, mit einer schweren, warmen Karamell-Süße. Hier kommen auch der Rum und die Sahne dann endlich zur Geltung, bevor sich der RumChata am Gaumen wieder auf seine Zimt-Note besinnt. Im Nachgeschmack bleiben die Nuss und die Mandel und ein kleiner Hauch von Rum. Der zweite Schluck offenbart ein paar wenige fruchtige Noten, hier erinnert der RumChata an die Kruste eines gedeckten Apfelkuchens.

RumChata in Cocktails

Pur und selbst mit Eiswürfeln ist der RumChata ab dem dritten oder vierten Schluck nur schwierig zu ertragen, für den Pur-Genuss ist uns das Stöffchen einfach viel zu süß. Der Fairness halber: so geht’s uns mit den meisten Likören. Also testen wir uns durch einige der Rezept-Empfehlungen der Webseite und aus dem Netz, mixen uns auch mal einen etwas adaptierten French Kiss (ein Shot aus Sahne, Tequila Rose, RumChata und Grenadine) oder einen Milchshake aus Milch, RumChata, dunklem Schokoladenlikör und Sahne. Geht alles in Ordnung, wenn man gerade Lust auf ein Dessert hat oder versucht, sich mit Spontan-Diabetes selbst umzubringen.

Trotzdem ist der RumChata kein reiner Mädels-Likör: Wir mixen uns einen ordentlichen White Russian mit einem guten Schuss RumChata statt Sahne und sind ehrlich gesagt ziemlich begeistert: klar, die Kombi aus Kahlua und Sahnelikör ist immer noch recht süß, aber weihnachtlich-lecker. Ein Espresso Martini mit RumChata statt Kaffeelikör schmeckt wie die leckere ChaiLatte-Variante des Cocktail-Klassikers und dank RumChata wird aus der sommerlich-fruchtigen Piña Colada ein fruchtig-winterlicher Drink, den man sich an Weihnachten auch statt dem Eggnogg in die Bowleschüssel schütten könnte.

RumChata als Ersatz für die Sahne in einer relativ weihnachtlichen White Russian-Variante.
RumChata als Ersatz für die Sahne in einer relativ weihnachtlichen White Russian-Variante.

Für Puristen, die alles ablehnen, was auch 18jährige gut finden, bleibt der RumChata ein Stimmungskiller. Aber wer ihn als zimtlastige Süße-Quelle für Cocktails begreift, der kann damit durchaus ein paar spannende Sachen anstellen. Nur dass er mit der namensstiftenden Horchata außer Farbe und Zimt-Aroma so gar nicht gemein hat, das macht uns dann doch ein wenig traurig – schließlich hat der Horchata-Faktor ursprünglich überhaupt erst unser Interesse geweckt.

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Fazit: Für einen genussvollen Abend unter den Whisky- und Rum-Kennern im Freundeskreis ist RumChata nichts – aber wer seine Piña Colada oder den nächten White Russian mal etwas winterlicher gestalten möchte, ohne sich eine Stunde in die Küche zu stellen, der fährt mit dem süßen Sahne-Rum-Likör durchaus gut.

Daten: 15 Prozent, 0,7 Liter, USA, 24 Euro

Der deutsche Vertrieb für RumChata, die Sélection Prestige GmbH hat uns für dieses Tasting eine Flasche RumChata zur Verfügung gestellt, darüber hinaus aber weder an das Tasting noch an den Artikel irgendwelche Ansprüche gestellt.

 

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"