The Dead Rabbit Irish Whiskey – oder ist das schon Bourbon?

Dead Rabbit Irish Whiskey in einer Smoked Boulevardier-Variante.
Dead Rabbit Irish Whiskey in einer Smoked Boulevardier-Variante.

Der Dead Rabbit Whiskey kommt stilvoll im blutigen Sack.
Der Dead Rabbit Whiskey kommt stilvoll im blutigen Sack.

“Dead Rabbit” klingt zugegeben erstmal unappetitlich, zumindest im liquiden Kontext. Wer nicht gerade ein großer Fan der jährlich erscheinenden Worlds 50 Best Bars-Liste ist oder rein zufällig den Scorsese-Film “Gangs of New York” verehrt, für den ist ein toter Hase erstmal nur ein toter Hase. Für alle, die wegen der verwirrenden Headline hierhergefunden haben und ob dieses einleitenden Kuddelmuddels jetzt endgültig die Orientierung verloren haben, hier die Kurzfassung:

Die Flasche für dieses Tasting wurde uns von Mack & Schühle, dem deutschen Vertrieb von The Dead Rabbit Irish Whiskey zur Verfügung gestellt, Bedingungen an den Artikel gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels. 

In New York gibt es eine Bar namens “The Dead Rabbit – Grocery & Grog”. Sie ist sehr gut. Deswegen war sie in besagter Top-50-Liste in den Jahren 2015 und 2016 auf Platz 1. Benannt ist sie nach der New Yorker Gang The Dead Rabbits, die auch im besagten Film eine gewichtige Rolle spielt. Diese Bar nun eben, hat sich mit der Dublin Liberties Distillery zusammengetan, um gemeinsam einen Irish Whiskey zu brennen, der Irland und die USA in einem Glas vereint. Und um diesen “Dead Rabbit Irish Whiskey” geht es eben heute.

Die Story hinter Dead Rabbit Irish Whiskey

Das Dead Rabbit ist spätestens seit 2015 nicht weniger als eine Pilgerstätte für Bartender und Hobby-Mixologen, in Optik und Herz ist der Laden aber vor allem eines: ein Irish Pub. Das hält das Team vor Ort allerdings nicht davon ab, in praktisch jedem Drink mit hausgemachten Tinkturen und Infusionen zu arbeiten; den Ausdruck “Mixologie” nimmt man hier sehr ernst – wer will, kann sich davon sogar im hauseigenen Cocktail-Buch The Dead Rabbit Drinks Manual überzeugen. Dass man hier irgendwann anfängt, seinen eigenen Schnaps herzustellen (oder wenigstens in Auftrag zu geben und ganz viel mitzureden), das war wohl nur eine Frage der Zeit.

Das Ziel war ein Whiskey, der per se ein Irish Whiskey ist. Klar, nichts anderes hätte zum Thema gepasst. Weil das Dead Rabbit aber auch ur-amerikanisch ist und durch und durch NEW YORK in die Welt hinausschreit, sollte das fertige Produkt wohl auch die angenehm vanilligen Noten eines Bourbon mittransportieren. Verantwortlich dafür ist eine Mann namens Darryl McNally – Master Distiller bei The Dublin Liberties in – genau – Dublin, die schon für sich genommen spannende Irish Whiskey produzieren.

Für den Dead Rabbit Irish Whiskeys blendet McNally ausgewählte Destillate, lässt sie fünf Jahre lang in Ex-Bourbon Barrels reifen und verpasst ihnen anschließend ein Finish in kleinen, unbenutzten Eichenfässern. “Unbenutzt” ist deswegen wichtig, weil auch Bourbon durch die frische unbenutzte Eiche seine ansehnlichen Vanille-Noten erlangt. Am Ende ist dieser Irish Whiskey also – zumindest was das Finish angeht, ein Bourbon darf nur in sogenannten Virgin Oak Casks reifen – ein Irish Whiskey nach Bourbon-Art. Wichtig zu erwähnen auch in Sachen Unterschiede: Bourbon wird zu mindestens 51% aus Mais destilliert, der Dead Rabbit ist ein Blend aus Grain und Malt Whiskey, sprich aus anderen Getreidesorten. Soviel zu den Daten. Aber wie schmeckt das jetzt?

So schmeckt der Dead Rabbit

Im Glas erscheint er recht hell, schwenkt sich sehr leicht. Zumindest die Nase ist deutlich eher am Iren als an amerikanischem Whiskey. Frisch-malzig, mit Anklängen von Getreide, Birnen und Äpfeln. Dazu kommen sehr milde, florale Noten von Kamille und erst dann langsam die Eiche und die bisher schon so oft erwähnte Vanille. Ein paar Gewürze schwingen mit, vor allem Anis, und ein Hauch Roggen.

Nase: Getreide, Birnen, Äpfel, Kamille, Eiche, Vanille, Anis, Roggen

Mund: Vanille, Bourbon, Eiche, Birne, Anis, Malz, Ingwer, Roggen

Der Aufschlag auf der Zunge ist deutlich eindrücklicher als man ihn erwartet hätte: Warme Noten von Vanille und Bourbon machen sich bemerkbar, dazu kommt Eiche und wieder die Birne, aber auch wieder Anis und Malz. Der Abgang ist cremig und besitzt ein sanftes Brennen, irgendwo zwischen Pfeffer und Ingwer, das eher warm als scharf den Gaumen passiert. Der Nachklang spiegelt vor allem Vanille und ein wenig Roggen wider, der Dead Rabbit bleibt angenehm lange auf der Zunge.

Dead Rabbite Irish Whiskey im Whiskey Highball.
Dead Rabbite Irish Whiskey im Whiskey Highball.

Der Irish Whiskey pur und in Cocktails

Der Dead Rabbit Irish Whiskey hält, was er verspricht: er ist ein Irish Whiskey mit Bourbon-Anleihen. Weil es allerdings nur wenige Drinks mit Irish Whiskey gibt, benutzen wir ihn exakt umgekehrt, etwa in einem Old Fashioned mit Dr. Sours Bitters #16 und ein paar Tropfen Ahornsirup – funktioniert genauso hervorragend wie der noch simplere Whiskey Highball, für den wir ihn einfach mit ein wenig sehr sprudligem Wasser aufgießen. Die Aromatik ist top und die Kälte aus dem Eis tut dem Dead Rabbit hier keinen Abbruch. Whiskey Sours funktionieren ebenfalls hervorragend. Weil wir einen New York Sour wollen, aber dafür nicht extra eine Flasche Rotwein aufreißen wollen, mixen wir uns einen Continental Sour – dasselbe mit Port. Ebenfalls lecker.

Der Dead Rabbit Whiskey mit Belsazar Rosé und Rinomato im Smoked Morrissey.
Der Dead Rabbit Whiskey mit Belsazar Rosé und Rinomato im Smokey Morrissey.

Natürlich haben wir uns auch an eigenen Drinks versucht; zum einen einer geräucherten Boulevardier-Variante, die wir nach dem ehemaligen Dead Rabbits-Gang-Anführer John Morrissey benannt haben und die durch die Kombi mit Belsazar Rosé und Rauch eine fruchtigen, aber irre kantigen Charakter bekommt. Zum anderen mixen wir uns einen klassischen Mint Julep, dem wir aber mit ein paar Bitters und Brombeerbrand (hervorragender, steinalter Gölles aus dem Privatarchiv von Drinkstagram-Buddy Empirebrickofgin) eine irre fruchtige Note verleihen.

Smokey Morrissey

  • 4,5 cl Dead Rabbit Irish Whiskey
  • 2,25 cl Rinomato
  • 2,25 cl Belsazar Rosé

Alle Zutaten auf Eis in einen Tumbler geben, rühren und unter einer Glaskuppel mit Holzspänen räuchern. Trinken.

Slightly Drunk Cantina Guy

  • 4 cl Dead Rabbit Irish Whiskey
  • 2 cl Brombeerbrand (wir nutzen den
  • 3 Spritzer Dr. Sours Bitters Janis
  • 1 Handvoll Minze

Einen Tumbler oder einen Julep Becher innen mit der Minze “ausbürsten”, glas mit Crushed Ice und flüssigen Zutaten füllen und umrühren bis das Glas beschlägt. Mit Crushed Ice auffüllen und mit der Minze garnieren. Trinken.

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(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision.)

Derzeit deutlich günstigere Bezugsquelle: Weinquelle Lühmann!

Fazit: Spannender Quasi-Hybrid, olfaktorisch zurückhaltend, am Gaumen erstaunlich kraftvoll. Grandios in allen Drinks, die eine Bourbon-Aromatik verlangen, aber auch eine angemessene Würze und Erdigkeit vertragen.

Daten: Irland, um 40 Euro, 0,7 Liter, 44 Prozent

Mack & Schühle  hat uns eine Flasche des Dead Rabbit für redaktionelle Zwecke zur Verfügung gestellt, danach aber weder auf Art noch Umfang eventueller Artikel, noch das Tasting Einfluss zu nehmen versucht. Wir sagen Danke für die tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit.

The Dead Rabbit Irish Whiskey im Continental Sour mit Portwein.
The Dead Rabbit Irish Whiskey im Continental Sour mit Portwein.

Bei den markierten Produkten handelt es sich um Spirituosen, an deren Vertrieb Johann in seinem Dayjob beteiligt ist. Er bekommt keine Provision für ihre Erwähnung und sein Arbeitgeber hat keinen Einfluss darauf, wann und in welcher Weise er auf Cocktailbart Produkte des Unternehmens erwähnt. 

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"