Mint Julep – Whiskey, Minze, Zucker, Crushed Ice: einfach frisch

Mint Juleps serviert man klassisch im Silberbecher.
Mint Juleps serviert man klassisch im Silberbecher.
Rezept für den Mint Julep

Rezept für den Mint Julep

  • 6 cl Bourbon Whiskey
  • 1 Teelöffel Zuckersirup
  • 20 Blätter Minze

Minzblätter und Zuckersirup in ein Glas geben und sanft muddeln – so, dass die Blätter nicht zerreißen, es sollen nur die Öle austreten. Blätter ein bisschen den Rand hochschieben, dass sie den Boden wie eine grüne Schüssel benetzen. Crushed Ice drauf, bis das Glas etwa halb voll ist und rühren, bis das Glas kalt ist und zumindest die Minze mit Wasser bedeckt. Glas mit Crushed Ice vollmachen, Bourbon drauf und noch einmal ausgiebig rühren. Zum Abschluss mit etwas mehr Crushed Ice als nötig toppen und mit Minzezweig garnieren. Trinken.

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Mint Julep, das kennt man. Oder man hat’s zumindest schon mal irgendwo gehört. Oder in einem Film gesehen. Was mit Agenten. Dunkel klingelt da noch was mit Kentucky Derby. “Klassiker also – muss ja dann wohl gut sein.” Und dann so: Bourbon – Crushed Ice – zerstoßene Minze. Drei Sachen, bei denen Cocktail-Freunde, die diesen Drink noch nie probiert haben, plötzlich pingelig werden und in Gedanken schon herumtwisten, den geistigen Scotch auspacken, die 5×5-Eiswürfel und die Minze nur anklatschen. Oh, guck mal: Wir haben versehentlich einen Old Fashioned gemacht und mit Kräutern garniert.

Ne; nicht heute, nicht mit uns. Wir werfen heute einen Blick auf eines der vielleicht simpelsten Cocktail-Rezepte überhaupt, auf das Original, das aufgrund der fehlenden Zitronensäure tatsächlich noch simpler ist als ein Whisky Smash. Der ist im Prinzip dasselbe, nur mit Zitronensaft und normalen Eiswürfeln. Doch während der sich im Zuge des durch den Gin Basil Smash angefachten Smash-Trends inzwischen wieder über eine Viertelunze mehr Beliebtheit freuen darf als noch vor zehn Jahren, trinken den Mint Julep fast immer noch nur Kenner – und Leute, die gerne James Bond: Goldfinger zitieren. Wir versuchen heute, das ein wenig zu ändern!

Mint Juleps serviert man klassisch im Silberbecher.

Mint Julep Cocktail-Rezept

Bisher ohne Wertung
Vorbereitungszeit: 2 Minuten
Zubereitungszeit: 3 Minuten
Gesamtzeit: 5 Minuten
Cocktail-Kategorie: Smash
Epoche: 19. Jahrhundert
Geschmack: Frisch
Spirituosen: Whisky

Glas & Barwerkzeuge

Zutaten

Zubereitung

  • Minzblätter und Zuckersirup in ein Glas geben und sanft muddeln - so, dass die Blätter nicht zerreißen, es sollen nur die Öle austreten.
  • Blätter ein bisschen den Rand hochschieben, dass sie den Boden wie eine grüne Schüssel benetzen. Crushed Ice drauf, bis das Glas etwa halb voll ist und rühren, bis das Glas kalt ist und zumindest die Minze mit Wasser bedeckt.
  • Glas mit Crushed Ice vollmachen, Bourbon drauf und noch einmal ausgiebig rühren.
  • Zum Abschluss mit etwas mehr Crushed Ice als nötig toppen und mit Minzezweig garnieren.
  • Trinken.
Kalorien: 158kcal
Der klassische Cocktail für das Kentucky Derby.

Nicht dein Drink? Probier einen anderen:

Die Story des Mint Julep

Der Mint Julep ist verstörend alt – er entsteht um das Jahr 1800 herum und damit lange vor den goldenen 1920ern, der Cocktail-Hochzeit. Wie jede Darreichungsform von Schnaps aus dieser Zeit galt er zunächst als Medizin, wurde später dann aber zum Status-Symbol für den Südstaaten-Adel der USA. Der gab mit seinem supercoolen Crushed Ice an, damit, dass er Schnaps hatte und Silberbecher, aus denen man das Zeug dann trinken konnte. Gäbe es einen Weltzentrale für Dekadenz, sagen wir: ein Dekadenzarium – die Angestellten dort würden ausschließlich Mint Juleps saufen.

Anders als beim Moscow Mule, der seinen Kupferbecher der Legende nach erhielt, weil irgendwer ganz dringend Kupferbecher loswerden musst, ist erklärter Sinn und Zweck des Silberbechers kein Genuss-orientierter. Er soll in die Welt hinausbrüllen “Ich hab Silber und Schnaps und Eis, ihr Loser!” Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich der Mint Julep dann auch tatsächlich zum Trendgetränk entwickelt, Varianten mit Genever und Brandy machten die Runde. Dass der Drink bis heute niemals aus den Rezeptbüchern verschwand, verdankt er aber wohl dem Kentucky Derby, einem amerikanischen Pferderennen, das während des nach ihm benannten Kentucky Derby Festivals stattfindet. Seit 1938 ist der Mint Julep das offizielle Getränk der Veranstaltung, wird teilweise sogar in Goldbechern ausgeschenkt – für 1.000 Dollar aufwärts.

Weil Schnaps, Eis und Silber allein nicht mehr protzig genug waren, wahrscheinlich. Aber ganz unabhängig davon ist der Mint Julep einfach: Richtig. Gutes. Zeug.

Wieso Mint Julep?

Ein Whisky Smash ist Erfrischung pur, mit seiner  Mischung aus Minze und Zitrone, ergänzt durch euren Lieblingswhisky. Ein Mint Julep ist erstmal dasselbe nur in wässrig und mit dem Gefühl, dass irgendwas fehlt. Dabei ist es gerade die Einfachheit, die den Drink so spannend macht: wie ein gut gemachter Old Fashioned hebt er den Whiskey, mit dem er gemacht wird stark hervor, nur eben nicht in diese männerliche Don-Draper-Richtung. Der Bourbon oder Scotch oder Rye in diesem Drink wird zu einem Träger totaler Erfrischung und milder Süße.

Dafür sorgt auch das Crushed Ice: Während ein Smash ein konzentrierter, kräftiger Drink ist, ist der Julep leicht und frisch, wird durch das Schmelzwasser verlängert, zeitlich wie im Alkoholgehalt. Anders gesagt: Wenn man bei um die 25 Grad im Anzug in der Sonne steht und inmitten von Pferden und Rennbahn-Staub abgammelt, dann ballert er einfach nicht ganz so doll. Nur richtig machen muss man ihn.

Behandelt die Minze gut!

Die Minze im Mint Julep ist der Dreh- und Angelpunkt unzähliger Barkeeper-Diskussionen: Mixt man den Mint Julep jetzt mit selbstgemachten Minze-Sirup, lässt man die Minze zehn Minuten im Bourbon einweichen, muddelt man sie? Minze-Sirup fehlt unserer Meinung nach  die Frische und die Nummer mit dem Einweichen machen wir entweder komplett falsch oder sie ist tatsächlich für weniger minzlastige Juleps gemacht – die Minze ist hier schlicht zu mild für unseren Geschmack.

Wir muddeln also. Und da geht der Spaß los: Wer hier einfach drauflosquetscht, presst die Bitterstoffe aus dem frischen Kraut und hat später die Minzefetzen im Mund. Bäh. Wir muddeln so sanft wie es nur geht, pressen im Prinzip nur leicht an, damit der Geschmack rausgeht. Weil wir technisch nicht so versiert sind wie ein guter Bartender, nehmen wir entsprechend auch richtig ordentlich Minze, unter 20 Blättern fangen wir nicht an. Ein Profi mit mehr Gefühl kommt wahrscheinlich mit weniger aus.

Der richtige Whiskey

Bourbon. Wir sind sonst große Fans davon, alle Whisky- und Whiskey-Cocktails mit Rye und Islay-Rauchfabriken zu mixen, aber in Kombination mit der Minze hat sich der Bourbon einfach als der bessere Partner für uns herausgestellt. Die feinen Vanille- und leichten Fruchtnoten harmonieren erstaunlich gut und nerven nicht. Dabei gilt wie bei allen stark spirituosenlastigen Drinks: Nehmt den Whiskey, der euch schmeckt. Seid ihr so gar keine Bourbon-Fans, fahrt ihr mit einem milden Scotch aus der Speyside oder den Highlands ähnlich gut.

Crushed Ice muss sein – Garnitur auch!

Dieser Drink ist stark, aber gleichzeitig erfrischend. Damit das Ding süffig ist und wirklich ein bisschen frischen Minz-Atem in eure Schnapsfahne packt, muss es tatsächlich ein wenig verwässern. Vor allem, weil ihr hier nichts schüttelt oder mit frischem Eis aufgießt. Auch der Minz-Zweig als Garnitur ist wichtig: Er gibt dem Drink noch eine Duftnote mit, die einfach für des Erlebnis Mint Julep sehr viel ausmacht.

Brauche ich dafür einen Mint Julep-Becher?

Nö. Das Prinzip ist ähnlich wie beim Moscow Mule und seinem Kupferbecher: Das Mundgefühl vom Metall ist spannender als das vom Glas, der Drink kühlt insgesamt besser. Auch hat der Silberbecher natürlich mehr Stil. Aber notwendig ist er für den Genuss  nicht.

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"