Tumbler, Martinigläser, fancy Hurricane-Pokale – selbst die wunderschönsten Exemplare dieser Gläser-Kategorien gehorchen alle den immergleichen Gesetzen. Wer also mit seiner neuesten Cocktail-Kreation schon mit dem Gefäß Individualität ausstrahlen will, muss manchmal neue Wege gehen. Oder wie in diesem Fall auch mal lange vergessene Pfade betreten – hin zu Omas Wohnzimmer-Vitrine. In der lauern floral verzierte Schätze, die nach Jahrzehnten der Filterkaffeefolter bereit sind für ein weitaus glamouröseres, hochprozentigeres Leben. Zeit für Cocktails aus Tassen.
Welche Tassen eignen sich als Cocktail-Gläser?
In der Sache erstmal alle, die kein Loch haben. Wir alle waren doch schon auf irgendwelchen Hauspartys, in denen man die Moscow Mules statt aus dem Kupferbecher irgendwann aus einer sehr alten Sparkassen-Kaffeetasse getrunken hat. Aber hier geht’s nicht um Notlösungen, hier geht’s um „Woah“ und „Ah“ und „Ich hab auf Insta gesehen, dass ihr einen Cocktail in so `ner coolen, alten Teetasse macht“. Dafür muss die Tasse aber halt auch ein bisschen was hermachen. Und wenn ihr direkt an eine dieser riesigen 500ml-Tassen denkt, müsst ihr wohl auch in Tiki-Death-Punch-Größen planen, wenn es ans Ausmixen des Drinks geht.
Omas Lieblings-Geschirr liegt in Form, Farbe und Größen auf der Hand, pardon, im Schrank. Die reich verzierten Kitschtassen, am besten noch mit passender Untertasse und im besten Fall Kanne, in dem man den Drink dazu kaltschwenken kann, die machen fast immer einiges her. Sie sind aber bei Weitem nicht eure einzige Wahl – wer seine neue gewonnene Individualität auf die Spitze treiben will, macht sich auf der Suche nach der absolut perfekten Tasse für den geplanten Drink.
Wenn ihr eure Cocktails etwa gerne nach Popkultur-Größen benennt oder einfach generell auf modernere Designs (oder sexy Benedict Cumberbatch) steht, findet ihr etwa bei den polonapolona-Tassen mit Sicherheit die passende persönliche Ikone. Dann sieht die nächsten Home-Party mit Tassencocktails auch nicht ganz so nach Kaffeekränzchen mit Oma aus – und falls die Party wider Erwarten langweilig wird, könnt ihr später wenigstens behaupten, ihr hättet euch mit eurem Lieblings-Star vergnügt.
Welche Drinks kann ich in Tassen servieren?
Die durchschnittliche Tee- oder Kaffetasse fasst zwischen 280 und 350ml und ist damit auf einer Wellenlänge mit dem durchschnittlichen Tumbler. Entsprechend könnt ihr praktisch jeden Drink 1:1 vom klassischen Old Fashioned-Glas zum Tässchen übertragen, inklusive Eis und Garnitur. Das sind längst nicht nur die unzähligen Varianten des namensgebenden Cocktail-Urvaters, sondern auch die meisten klassischen Sours. Im Schwarzen Schaf zu Bamberg hatten wir etwa mal einen Gin Sour mit Orangenmarmelade namens God save the Queen, der in der Teetasse serviert wurde. It was a delight.
In der Tassen-Cocktail-Auflistung von Difford’s Guide findet man unter anderem auch einen irre Gin-Rhum-Chaitee-Mix, der in einer dampfenden Tasse mit Trockeneis serviert und von dort auf Teetassen aufgeteilt wird – richtig starker Cocktail-Auftritt. Und wer durchsichtige Tassen findet, kann sogar bunteste Tiki-Kanonenkugeln abfeuern und Farben und mondänes Gefäß perfekt in Einklang zu bringen. Generell wirkt der Cocktail aus der Tasse aber immer dann am besten, wenn er nicht ganz grundlos in so einem ausgefallenen Gefäß serviert wird. Und ja: natürlich ergibt es Sinn, Hot Drinks in Tassen zu servieren, aber gerade das ist wenig ausgefallen.
Gebt der Tasse einen tieferen Sinn
Alles, was mit Tee oder Kaffee gemixt wird, ist entsprechend absolut naheliegend – wobei wir da eher an White Russians denken als an Espresso Martinis. Drinks, die ihr ohne Eis serviert, sehen in der Tasse sonst ein wenig verloren aus. Und ein doppelter Espresso Martini wird am Ende wohl leider etwas warm. Apropos: Natürlich ergibt es total Sinn, heiße Drinks in einer Tasse zu servieren, sogar sehr viel – wirkt in dem Fall aber eben nicht mehr ganz so innovativ.
Profi-Trick: Tee-Sirups sind ohnehin ein spannendes Feld, um Süße und Aromen gleichzeitig in einen Drink zu bekommen. Grüntee für Extra-Umami oder Lapsang Souchong für einen Hauch von Rauch – ihr versteht, worauf wir hinauswollen. Dann einfach noch dem Cocktail noch einen passenden Namen verleihen – wie beim erwähnten God Save the Queen – und fertig ist die Teestube. Schuss Rum gefällig?
Bilder von Marius Matuschzik auf Unsplash & Terri Cnudde auf Pixabay.
Zuletzt überarbeitet am
Jetzt für den Newsletter anmelden und nie wieder einen Cocktailbart-Artikel verpassen
Kommentar hinzufügen