Das Rezept für den Q.B. Cooler
- 3 cl Golden Jamaica-Rum (Appleton Reserva 8 Jahre)
- 3 cl Weißer Rum aus Puerto Rico (Don Q, alternativ Wodka)
- 1,5 cl Demerara-Rum (El Dorado 8 Jahre)
- 3 cl frischer Orangensaft
- 1,5 cl frischer Limettensaft
- 1,5 cl Honigsirup
- 0,75 cl Falernum
- 0,25 cl Ingwersirup
- 3 Spritzer Angostura Bitters
Im Original wird der Drink mit 24 cl Crushed Ice für einige Sekunden in den Mixer gepackt, dann im Glas mit Crushed Eis aufgefüllt und mit Minze garniert. Wir shaken den Drink auf normalem Eis und seihen ihn dann in ein Glas mit Crushed Ice ab. Bei der Minze gehen wir mit, die ist unersetzlich. Ach ja: Trinken!
Die Amazon.de-Einkaufsliste für den Q.B. Cooler
- Appleton Reserva 8 Jahre*
- Don Q Cristal*
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Einen Artikel über einen einzelnen Cocktail mit ewig langen Ausschweifungen über Cocktail-Kategorien, verstorbene Menschen und Restaurant-Ketten anzufangen ist öde, beim Q.B. Cooler allerdings nicht zu vermeiden. Deshalb, bevor wir in den eigentlichen Artikel starten, hier einige Tatsachen für euch zur Beruhigung:
- Das Rezept für den Q.B. Cooler findet ihr hinter dem Button oben und wenn ihr ein bisschen weiter runterscrollt. Es ist der Absatz mit den grotesk vielen cl-Angaben.
- Der Drink schmeckt nicht viel besser oder schlechter, wenn ihr euch die Hintergrundstory und unsere Zutaten-Ausführungen spart.
- Ein Q.B. Cooler schmeckt, wenn ihr ihn richtig macht und je nach Rum-Kombination, ziemlich genau wie ein Mai Tai. Und für den braucht ihr deutlich weniger Zutaten. Mixt euch also lieber einen Mai Tai!
Was ihr über Tiki-Drinks wissen solltet
Jetzt zum anstrengenden Teil: Tiki-Drinks sind für den einen fürchterliche Rum–Saft-Panschereien, für den anderen Religion. Unterhält man sich mit einem Tiki-Evangelisten länger als 37 Sekunden, fällt das Gespräch automatisch auf die beiden Gurus Don the Beachcomber und Trader Vic, alias Donn Beach und Victor Bergeron. Beide starteten Anfang der 30er-Jahre Bar-Restaurant-Ketten im Karibik-Stil mit Palmen und Urlaubs-Feeling frei Haus. Alles eigentlich nur, weil der billige Rum irgendwohin musste, den die Leute nach dem Ende Prohibition zugunsten von Bourbon links liegen ließen.
Im Zuge dieses Übermaßes an Rum erfanden also die Herren Beach und Bergeron Dutzende von Drinks mit den absurdesten Rum-Kombination und jeder Menge Spezial-Zutaten von Falernum über Zimt-Grapefruit-Sirup. Vielleicht der berühmteste davon ist der Mai Tai – und genau um den stritten sich die beiden jahrelang. Beide wollten den König der Tiki-Drinks erfunden haben. Den Streit gewann später Trader Vic – nachdem sich die beiden sogar gegenseitig vor Gericht gezerrt hatten, einigten sie sich schließlich außergerichtlich. Doch bis heute hält sich die Geschichte, dass Trader Vic mit dem Mai Tai eigentlich nur einen Drink von Don the Beachcomber nachgebaut hat: den Q.B. Cooler.
Wie entstand aus dem Q.B. Cooler der Mai Tai?
Der Q.B. Cooler – das Q.B. steht übrigens für Quiet Birdmen, ein Club von Piloten aus dem ersten Weltkrieg – hat mit dem Mai Tai bis auf Rum und Limetten keine Zutaten gemeinsam. Folgt man den Rezepturen exakt, sind es sogar eigentlich nur die Limetten, weil man unterschiedliche Sorten Rum für beide Drinks benötigt. Trotzdem schmecken beide sehr ähnlich, selbst wenn man sich bei den Rums nicht exakt an die Vorgaben hält. Trader Vic hat ergo einfach versucht, den Geschmack nachzubauen – und dabei ein deutlich simpleres Rezept mit ähnlichem Ergebnis entdeckt. Immer vorausgesetzt die Story mit dem geklauten Cocktail stimmt. Aber weil sich die Tiki-Fans da über weite Strecken einig sind, glauben wir das einfach auch mal. Nachdem wir uns jetzt ausschweifend darüber ausgelassen haben, wie kompliziert der Q.B. Cooler ist – mixen wir uns doch einen:
Das Rezept für den Q.B. Cooler
- 3 cl Golden Jamaica-Rum (Appleton Reserva 8 Jahre)
- 3 cl Weißer Rum aus Puerto Rico (Don Q, alternativ Wodka)
- 1,5 cl Demerara-Rum (El Dorado 8 Jahre)
- 3 cl frischer Orangensaft
- 1,5 cl frischer Limettensaft
- 1,5 cl Honigsirup
- 0,75 cl Falernum
- 0,25 cl Ingwersirup
- 3 Spritzer Angostura Bitters
Im Original wird der Drink mit 24 cl Crushed Ice für einige Sekunden in den Mixer gepackt, dann im Glas mit Crushed Eis aufgefüllt und mit Minze garniert. Wir shaken den Drink auf normalem Eis und seihen ihn dann in ein Glas mit Crushed Ice ab. Bei der Minze gehen wir mit, die ist unersetzlich. Ach ja: Trinken!
Warum dieses Rezept und kein anderes?
Es gibt Q.B. Cooler-Varianten, die eher Richtung Zombie gehen und die mit Pernod und Passionsfrucht zubereitet werden. Nicht empfehlenswert. Aber auch vom Ur-Rezept gibt es Abwandlungen, die mal andere Rums verwenden, mal noch 3 cl Mineralwasser hinzugeben, mal den Ingwersirup weglassen. In unseren Tests machen diese Details vergleichsweise wenig aus. Wenn der Ingwersirup fehlt, meinen wir, das zu merken – sind uns aber nicht sicher. Dass Sprudelwasser dem Drink jetzt irgendwie eine andere Konsistenz verleiht, können wir nicht feststellen, deswegen lassen wir es raus, die paar wenigen Bubbles, die noch ins Glas passen machen den Kohl nicht fett.
Was die Zubereitungsart angeht, entscheiden wir uns für’s shaken, weil’s unkomplizierter ist, aber das Ergebnis ziemlich gleichwertig. Nach den fünf Sekunden im Mixer hat der Drink zwar noch eine, sagen wir mal: slushige Konsistenz, aber sobald Crushed Ice dazukommt und wir den Strohhalm reinstecken, ist die dahin. Ja, Cocktails mit Crushed Ice darf man mit dem Strohhalm trinken, allerdings solltet ihr nach Möglichkeit im Jahr 2019 keinen aus Plastik benutzen.
Die richtige Rum-Kombination
Die wahrscheinlich größte Baustelle bei vielen Tiki-Cocktails und besonders beim Q.B. Cooler ist die richtige Rum-Kombination. Die perfekte Kombi zu finden, die sich eng an die sechs anderen Zutaten anschmiegt, ist praktisch unmöglich. Zumindest für uns, die wir nicht mit 100 Rums 1000 verschiedene Versionen mixen können, ein erfahrener Bartender kann das bestimmt. Wir arbeiten aber lieber auf ein simples “Schmeckt geil.” hin und begnügen uns damit. Um uns dem anzunähern, arbeiten wir nach dem Original-Rezept und nehmen einen Rum aus Jamaica, einen aus Puerto Rico und einen aus Guyana.
Letztere nennt man Demerara-Rums und der bekannteste davon ist wahrscheinlich der El Dorado. Der ist auch vergleichsweise einfach zu bekommen und außerdem gut, deshalb greifen wir hier zur 8jährigen Variante – die ist nur ein paar Euro teurer als der 5-jährige, hängt ihn aber qualitativ stark ab. Auch beim goldenen Jamaica-Rum greifen wir zu einem 8jährigen, dem Appleton, mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Dass wir für den hellen Rum aus Puerto Rico alternativ Wodka angeben, bedeutet nicht, dass der Don Q. Cristal neutral schmeckt. Das Ding hat ein feines Aroma und durchaus Geschmack, aber so filigran und schwach, dass man ihn in diesem Cocktail-Rezept auf keinem Fall mehr herausschmeckt. In einem Mojito sähe das anders aus. Trotzdem: Sich einen Tiki-Drink mit russischem Weizensaft zu mixen, das gibt 10 Punkte Abzug für schlechten Stil. Wer keine Lust hat, sich den Don Q Cristal zu besorgen, kann alternativ auf die Herkunft pfeifen und guten, alten Havana Club 3 dazugießen.
Was ist mit anderen Rum-Kombinationen
Wir probieren ein wenig mit dem herum, was wir sonst noch in den Regalen stehen haben und stellen zwar durchaus nuancenhafte Unterschiede fest, aber solange wir goldene/halbdunkle Rums mittleren Alters anstatt El Dorado und Appleton nehmen (etwa einen Golden Eclipse aus Barbados und einen 7jährigen Havana Club), gibt’s keine Ausbrecher oder Querschläger. Was den Drink in eine andere Richtung lenkt: Süß-Rums wie der Ron Botucal oder Ron Zacapa. Vor allem in Kombination. Mit Ihnen wird der Drink schwer, ihm fehlt das fröhliche, tikihafte. Man will den Q.B. Cooler in einen Cognacschwenker schütten und dazu Tolstois Krieg und Frieden lesen, während man eine Zigarre raucht. Da ist nichts schlechtes dran. Es ist nur nicht besonders Tiki.
Die richtigen Säfte und Sirups für den Q.B. Cooler
Frische Limetten und frische Orangen sind Pflicht, da gibt’s keine Kompromisse. Der Cocktail braucht die frischen, saftig-sauren-Noten, die Tetrapack-Orangensaft nicht liefern kann und Flaschen-Limettensaft schon gleich dreimal nicht. Bei den Sirups ist das ein wenig anders: Ingwersirup selbst zu machen ist eine Heidenarbeit, je nachdem welche Methode ihr anwendet. Ihr könnt Zuckersirup (1 Teil Wasser, 1 Teil Zucker) herstellen (sprich: im Topf bei mittlerer Hitze auflösen) und dabei einfach frische Ingwerscheiben miterhitzen, am besten möglichst viele.
Ihr könnt Zuckersirup mit frischem, geschnitten Ingwer in einen Vakuumbeutel packen, über Nacht einfrieren und am nächsten Tag sieben. Gibt beides ordentliche Ergebnisse. Aber bei der geringen Menge an Ingwersirup könnt ihr auch einfach gekauften Ingwersirup nehmen, der nicht so schnell schlecht wird. Den Honigsirup zu kaufen ist schwieriger und ihn herzustellen auch weniger aufwendig: 1 Teil Wasser, 1 Teil Honig auf ganz kleiner Flamme verrühren, bis sich beides vermengt hat. Fertig. Nehmt guten, intensiven Honig, am besten Waldhonig – die herbe Süße merkt ihr später im Drink und sie steht ihm ziemlich gut.
Falernum und Angostura Bitters
Bisher ist unser Q.B. Cooler nur Rum, Eis und süßes Zeugs mit Geschmack. Die Breite und die Würzigkeit bekommt er durch diese beiden Zutaten. Die Bitters erden ihn, der Falernum brezelt ihn auf, verleiht ihm etwas unterschwellig weihnachtliches. Ohne funktioniert der Q.B. Cooler nicht. Sprich: Wer beides nicht zu Hause hat, bleibt vorerst lieber wirklich beim einfacheren, aber mindestens genauso leckerem Mai Tai.
Die Amazon.de-Einkaufsliste für den Q.B. Cooler
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Ein Bart ein Wort! Besten Dank für die Mühe und den Artikel. Der QBC ist eben ein Original. Sowas wie das Craft Beer unter den Tikis – traditionell und mit mehr Handwerk! Der Mai Tai das Beck’s.