Blood and Sand: der richtige Cocktail für’s Kolosseum und Stierkämpfe

Der Blood and Sand-Cocktail wird mit schottischem Whisky, Orangensat, rotem Wermut und Kirschlikör gemixt.
Der Blood and Sand-Cocktail wird mit schottischem Whisky, Orangensat, rotem Wermut und Kirschlikör gemixt.
Rezept für den Blood & Sand

Das Rezept für den Blood and Sand

  • 3 cl Blended Scotch
  • 3 cl Orangensaft (frisch!)
  • 3 cl Roter Wermut
  • 3 cl Kirschlikör

Alles zusammen in einem Shaker auf Eis ordentlich durchrütteln. Anschließend in eine vorgekühlte Coupette oder ein Martiniglas doppelt abseihen. Mit einer Orangenzeste abspritzen und garnieren. Trinken.

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Der Blood and Sand ist ein Cocktail-Klassiker aus den 1930er-Jahren – und hat trotzdem denselben Namens-Ursprung wie die Spartacus-Serie von 2010. Der Drink ist nämlich nach einem Film benannt, der ebenfalls so hieß. Der spielte allerdings nicht im alten Rom: Im Stummfilm-Klassiker Blood and Sand von 1922 geht es um Stierkämpfer, Drama, Spanien, zu viel Alkohol und Liebe. Der Name bezieht sich auf die Mischung aus Blut und Sand in der Stierkampf-Arena – genau wie er sich bei Spartacus auf die ganzen Metzeleien im Kolosseum bezieht. Und der Cocktail Blood and Sand, der sieht auf den ersten Blick mindestens so unappetitlich aus, wie der Name klingt. Und ehrlich gesagt klingt auch das Rezept erstmal etwas abseitig – aber schmecken tut die braun-rote Suppe höllisch gut.

Der Blood and Sand-Cocktail wird mit schottischem Whisky, Orangensat, rotem Wermut und Kirschlikör gemixt.

Blood and Sand Cocktail-Rezept

Bisher ohne Wertung
Vorbereitungszeit: 2 Minuten
Zubereitungszeit: 2 Minuten
Gesamtzeit: 4 Minuten
Cocktail-Kategorie: Shortdrink, Sour
Epoche: 20. Jahrhundert
Geschmack: Fruchtig, Kräftig
Spirituosen: Roter Wermut, Whisky

Zutaten

Zubereitung

  • Alles zusammen in einem Shaker auf Eis ordentlich durchrütteln.
  • Anschließend in eine vorgekühlte Coupette oder ein Martiniglas doppelt abseihen.
  • Mit einer Orangenzeste abspritzen und garnieren.
  • Trinken.
Kalorien: 251kcal
Ein Cocktail-Klassiker aus der größten Ära Hollywoods.

Nicht dein Drink? Probier einen anderen:

Die Story hinter dem Blood and Sand

Erfunden wurde der Drink wohl begleitend  zum 1922er-Kinofilm und er klingt zunächst auch wie ein liebloses Marketing-Produkt: “Der Film heißt Blood and Sand, also mixen wir rotes Zeug (Wermut, Kirsch) und braunes Zeug (Whisky) zusammen. Damit’s nicht einfach nur ein Manhattan mit Kirsch ist, noch Orangensaft dazu, geil!” Tatsache ist aber: das Ding ist richtig gut. Vor allem, wenn man Manhattans (Rye Whiskey/Bourbon + süßer Wermut) eigentlich mag, aber schon immer das Gefühl hatte “Da fehlt was!” Geht uns zugegeben seit geraumer Zeit nicht mehr so, tut dem Drink aber keinen Abbruch.

Nachdem der Drink 1930 im Savoy Cocktail Book von Harry Craddock erschien, verschwand er jedoch zusehends in der Versenkung, tauchte erst im neuen Cocktail-Frühling der 2000er-Jahre wieder aus der Versenkung auf. Wahrscheinlich hatte auch die Spartacus-Serie von 2010 dann ihren Anteil daran – da wird irre viel korpuliert und massakriert, es bietet sich ergo folglich einfach an, sich beim Seriengucken ein bisschen zu betrinken. Damit dann aber auch der Cocktail selbst ein Genuss wird, muss man auf ein paar Dinge achten.

Das richtige Mischverhältnis

Das Ur-Rezept des Blood and Sand verlangt vier Zutaten in  exakt der gleichen Menge – es gibt jedoch Dutzende Varianten. Die Sache ist die: Wie viel von was ihr in den Drink schüttet, hängt auch ein bisschen von der Wahl der Marken ab. Sowohl Whisky als auch Wermut haben auf dieses Cocktail-Rezept eine so massive Auswirkung, dass man eigentlich nach Gefühl mixen und sich an das optimale Mischverhältnis rantasten muss. Die Grundmischung – von jeder Zutat gleich viel – ist aber ein guter Startpunkt und gab im Test zu beinahe jeder Kombi einen Drink, der immerhin rund erschien. Die Menge von insgesamt 12 cl solltet ihr beim mixen aber nach Möglichkeit nicht überschreiten, sonst wird das Glas zu voll. Aber dröseln wir die Sache mal im Detail auf.

Das einfachste: der Kirschlikör

Für den Blood and Sand brauchte ihr mal keinen Maraschino mit ausgefeilten Marzipan-Aromen oder einen feinen Kirschbrand mit einer herben Fruchtsäure. Ihr braucht die dicke, rote, viel zu süße Pampe, die man sich in Bayern auch gerne mal in die Goaßmaß schüttet. Weil Kirschlikör immer einfach irre süß ist, müsst ihr euch hier nicht in Unkosten stürzen – wenn ihr die billige Handelsmarke daheim habt, für den Fall, dass Oma mal zu Besuch kommt, könnt ihr die durchaus auch benutzen. Wer den Likör erst noch kaufen muss, greift trotzdem zur meistverbreiteten und wahrscheinlich auch besten Wahl: dem Heering Cherry Liqueur.

Den könnte man auch pur trinken, er schmeckt intensiv nach Kirsche und seine Süße erschlägt einen auch pur nicht komplett. Und mit knapp 15 Euro der halbe Liter ist er auch wirklich keine superteure Geheimzutat. Weil der Kirsch im Blood and Sand aber tatsächlich vor allem als Zuckerquelle und für ein paar Frucht-Aromen zum Einsatz kommt, ist er nicht annähernd so spielentscheidend wie der Wermut oder der Whisky. Im Direktvergleich mit einem übersüßten 08/15-Produkt (pur praktisch nicht trinkbar vor Zucker) ist der Blood and Sand mit Heering aber dann doch ein wenig runder und ein klein wenig erwachsener.

Der Orangensaft – frisch muss er sein

Der Orangensaft nimmt im Blood and Sand etwas Druck vom Kessel, was gar nicht mal so schlecht ist – schließlich besteht das Ding immer noch zu 75 Prozent aus Schnaps. Gleichzeitig verbindet die Orange aber die Aromen der Spirituosen, hält sie zusammen. Man könnte einen ganz ähnlichen Effekt mit Orange Bitters erzielen, aber denen fehlt die Frische-Note. Die ist wichtig, weshalb ihr auch unbedingt mit frischgepresstem Orangensaft arbeitet solltet. Abgepackter Saft, egal wie gut, ist immer etwas zu flach und hat fast nie genug Säure, um hier wirklich eine Veränderung zu bewirken. Außerdem braucht ihr für die Deko später eh eine Orange, die könnt ihr dann auch gleich auspressen (dran denken: Zesten VORHER schälen).

Andere Rezepte empfehlen hier auch mal Grapefruit-Saft als Variante für ein zusätzliches Plus Säure. Haben wir probiert, fanden wir komplett am Ziel vorbei. Wir schließen aber natürlich nicht aus, dass das bei der richtigen Wermut-Whisky-Kombination doch funktionieren könnte.

Der Whisky für den Blood and Sand

Im Original macht man den Blood and Sand mit Blended Scotch, aber es verbietet euch natürlich niemand, euren Lieblings-Whisky oder -Whiskey zu benutzen, egal woher er kommt und egal ob das nun ein Blend oder ein Single Malt ist. Eine Variante mit dem West Cork Rum Cask Irish Whiskey zum Beispiel schmeckt schon fast karibisch und macht den Cocktail trotz martialischem Namen sehr erfrischend. Ähnlich sieht die Nummer aus, wenn ihr etwa einen Glenmorangie 12 benutzt – so wird der Drink zwar nicht karibisch, aber frisch und leicht. Wer seinen Drink eher erdig mag, greift stattdessen zu gleich zu etwas rauchigem. Bleibt ihr bei der Original-Variante sind Monkey Shoulder oder besser noch das Timorous Beastie hervorragende Produkte für diesen Drink.

Rauch funktioniert in diesem Drink hervorragend, ihr solltet jedoch einen mild getorften Whisky einsetzen – wir fahren im Test gut mit dem Talisker Skye, auch ein Ardmore ist hier gut vorstellbar. Ein Experiment mit Laphroaig 10 ist trinkbar, aber nichts, was wir uns wieder mixen würden. Was im Blood and Sand gar nicht funktioniert: Bourbon und Rye Whiskey. Ersterer bringt dank Bourbon-typischer Vanille einen leichten Fehlton in den Drink, mit Rye schmeckt der Blood and Sand wie ein Manhattan von jemandem, der den Manhattan nicht verstanden hat.

Der richtige Wermut

Für den Blood and Sand braucht man roten, süßen Wermut. Hier gibt’s enorme Qualitätsunterschiede, die sich auch im Preis bemerkbar machen: Für einen (hervorragenden) Antica Formula löhnt man etwa 30 Euro, die Flasche Martini Rosso gibt’s im Angebot für einen Fünfer. Wäre Wermut eine normale Spirituose, würden wir hier keine Sekunde überlegen, aber Wermut-Aromen verfliegen innerhalb weniger Wochen, wenn die Flasche erst einmal offen ist. Wer also keine Motto-Partys feiert, riskiert, eine Flasche guten Wermuts nach einem oder zwei Drinks quasi vergammeln zu lassen – was beim Martini kein Beinbruch wäre.

Wie groß ist also der Geschmacksunterschied, lohnt sich das Risiko oder besser: die Mottoparty? Jein. Wer den Blood and Sand mit intensiven, rauchigen Malts mixt, für den sind alle andere Zutaten Nebendarsteller, der kann auch mal einen Martini in den Shaker schütten. Mildere, feinere Whiskys, die durch das Zusammenspiel mit anderen Aromen erst aus sich herauskommen, die werden von den platten Martini-Noten leicht übermannt. Im Zweifel kauft also lieber einen etwas besseren Wermut. Das muss auch nicht immer der Antica Formula sein – der Mancino Rosso zum Beispiel spielt qualitativ in derselben Liga, liegt preislich bei um die 20 Euro und funktioniert auch als Wermut Tonic fantastisch.

Die passende Deko

Orangensaft alleine reicht nicht ganz, um dem Blood and Sand diesen Frische-Anstrich zu verleihen, der ihn über seine staubig-blutige Kolloseums-Herkunft hinaushebt: Erst mit einer Orangezeste, die ihr über dem Drink abspritzt (sprich: mit der Schale zum Drink hin knickt), wird das Aroma perfekt. Dabei werden die ätherischen Öle der Orange auf die Oberfläche gespritzt, der ganze Drink wird leichter, sommerlicher, fruchtiger. Und weil er je nach Zutaten-Wahl manchmal aussieht wie altes Spülwasser, tut ihm das eh ganz gut. Weil er – aus genau demselben Grund – auch optisch etwas Liebe braucht, dekoriert ihr den Drink auch gleich mit der Orangenzeste.

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Der Blood and Sand wird erst durch das Abspritzen mit einer Orangenzeste perfekt.
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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"