Cocktail-Rezept für den Vieux Carré
- 3 cl Rye Whiskey
- 3 cl Cognac
- 3 cl Süßer Vermouth
- 0,5 cl Bénédictine
- 2 Dashes Peychaud’s Bitters
- 2 Dashes Angostura Bitters
Alle Zutaten zusammen auf Eis rühren. In einen Tumbler mit frischem Eis abseihen. Mit einer Zitronenzeste abspritzen. Trinken.
Die Einkaufsliste für den Vieux Carré
- De Luze VSOP*
- Rittenhouse Rye*
- Mancino Vermouth Rosso*1
- Bénédictine*
- Peychaud’s Bitters*
- Angostura Bitters*
- Schicke Old Fashioned-Gläser*
- Nachtmann Bossa Nova-Tumbler aus dem Bild unten*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Der Vieux Carré ist ein bisschen sowas wie die Beton-Maß unter den klassischen Cocktails. Falls euch das nichts sagt: Man nehme eine Flasche Bier, fülle sie in einen Maßkrug und fülle den anschließend mit einem halben Liter Schnapsresten auf. So: Falls ihr als Fans des Vieux Carré auf dieser Seite gelandet seid, seid ihr ob dieses unflätigen Vergleichs jetzt sicher mittelschwer entsetzt. Aber ihr müsst zugeben: die Kombi aus Cognac, Rye Whiskey, Wermut, Bénédictine und zwei Sorten Cocktail Bitters klingt jetzt nicht unbedingt nach filigraner Cocktail-Kunst. Genau das ist es aber.
Die Story des Vieux Carré
Anders als bei vielen anderen klassischen Cocktails ist beim Vieux Carré sehr viel über seinen Ursprung bekannt. Weil dieser Drink hier in 1930ern entstanden ist und nicht wie etwa der Old Fashioned irgendwann Mitte des 19. Jahrhunderts, haben wir tatsächlich ein paar feststehende Wahrheiten im Angebot: Erfunden hat ihn der Bartender Walter Bergeron, irgendwann im Jahr 1937 . Damals arbeitete er im Hotel Monteleone in New Orleans, bis heute eine der bekanntesten Adressen der Stadt.
Nach der – oder besser ihrem ältesten Stadtteil Vieux Carré – ist der Drink dann auch benannt, wohl weil hier auch das besagte Hotel liegt und sich Bergeron hier heimisch fühlte. Wer mehr über den Stadtteil und seinen französischen Hintergrund erfahren möchte, schaut rüber zu den Jungs von Bar Vademecum, die beschreiben ihn besser als wir es an dieser Stelle könnten. Veröffentlicht wurde der Cocktail zum ersten Mal in “Famous New Orleans Drinks” von Stanley Clisby Arthur. Das ist auch der Grund, warum der Drink nicht – wie es oft geschrieben wird – in der Carousel Bar des Hotels entstanden sein kann. Die Erstausgabe des Buchs stammt aus dem Jahr 1937, die Bar wurde erst 1950 eingerichtet. Trotz dieses Umstands solltet ihr für den Vieux Carré über eine gute ausgestattete Hausbar verfügen:
Zutaten
- 3 cl Rye Whiskey
- 3 cl Cognac
- 3 cl Roter Wermut
- 0,5 cl Bénédictine
- 2 Dashes Peychaud's Bitters
- 2 Dashes Angostura Bitters
Zubereitung
- Alle Zutaten zusammen auf Eis rühren.
- In einen Tumbler mit frischem Eis abseihen.
- Mit einer Zitronenzeste abspritzen.
- Trinken.
Nicht dein Drink? Probier einen anderen:
Warum dieses Rezept und kein anderes?
Weil es schlicht nicht besonders viele Varianten gibt. Wer nicht besonders tief gräbt, stößt auf genau zwei: Einmal werden die Hauptzutaten mit jeweils 3 cl vermixt, einmal mit 2,25 cl. Letzteres sind meistens amerikanische Rezepte von Leuten, die Angst vor zu viel Schnaps im Glas haben. Wäre nachvollziehbar, wenn man den Vieux Carré als Shortdrink ohne Eis serviert – was man durchaus machen kann. In der Variante ist das Ding aber ein ziemlich brachiales Mistviech, dass mit jeder Minute, die es herumsteht, etwas unleidlicher wird. Die 3-cl-auf-Eis-Version sagt uns da deutlich mehr zu.
Die richtigen Zutaten: Cognac, Rye Whiskey und Wermut
Wer die richtigen Produkte für diesen Drink wählen will, muss ein wenig darüber nachdenken, welcher der drei Haupt-Teile welche Funktion erfüllt. Die anderen Zutaten – der Bénédictine und die Bitters -, sind gesetzt, an ihnen lässt sich aufgrund ihrer Einzigartigkeit nur schwer rütteln. Lediglich die Angostura Bitters kann man mit den ein oder anderen Aromatic Bitters ersetzen – was wir in diesem Fall trotz unserer sonstigen Twist-Freudigkeit aber eher nicht tun würden.
Also: der Cognac bringt die Eleganz und die Frucht in den Drink – solange ihr keinen allzu extremen Vertreter der Kategorie Weinbrand wählt, seid ihr safe. Wir setzen auf einen Pierre Ferrand 1840 besser noch einen 10 Generations oder einen De Luze VSOP, alles bezahlbare, aromatische, aber nicht zu aufdringlichen Vertreter der Kategorie. Der Rye Whiskey bringt Würze ins Glas – er ist vielleicht die wichtigste, weil oft dominanteste Komponente in diesem Drink. Ein Bulleit Rye funktioniert top, Rittenhouse Rye ebenso. Der Sazerac Rye, den wir sonst abgöttisch lieben, ist hier vielleicht ein wenig verschwendet – seine feinen Nuancen kommen nicht so zur Geltung, wie sie es bei dem Preis sollten.
Bleibt der Wermut – der bringt als einzige Zutat mit merklichen Zucker-Anteil Süße mit in den Drink – ist aber gleichzeitig ein sehr spannender Modifikator. Der Carpano Antica Formula etwa bringt seine Tiefe mit rein, der Otto’s Athens Vermouth eine tolle florale Note, der Mancino Vermouth einen Hauch von Negroni und der Hoos Vermut macht den Drink dank starker Bitternote noch ernster als er eh schon ist. Das werden einige Wenige lieben, für die meisten ist diese Variante wohl zu herb. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zum Antica Formula.
Zitrone oder Orange?
Die Zeste ist bei diesem Drink nicht nur billiges Deko-Element: das Abspritzen mit der Zeste, inklusive nach Wunsch das Abreiben des Glasrands damit, verleihen ihm eine Frische, die durchaus davon ablenken kann, dass man sich hier grade 10 cl Schnaps mit nix ins Gesicht schüttet. Bei aller Liebe zum klassischen, starken Drink: der braucht das. Und da funktionieren Zitronenzesten in diesem Fall deutlich besser als Orangenzesten. Wer auf einen sauberen Look steht, muss sie allerdings nicht unbedingt ins Glas geben. Die ätherischen Öle, die beim abspritzen, sprich: dem “ausdrücken” der Schale über dem Glas, entstehen, sind der wahre Aromenbringer.
Die Einkaufsliste für den Vieux Carré
- De Luze VSOP*
- Rittenhouse Rye*
- Mancino Vermouth Rosso*
- Bénédictine*
- Peychaud’s Bitters*
- Angostura Bitters*
- Schicke Old Fashioned-Gläser*
- Nachtmann Bossa Nova-Tumbler aus dem Bild unten*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
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Für mich gehört der Vieux Carré neben Manhattan und Martinez zu dem großartigsten, was man mit rotem Wermut machen kann. Zubereitung und verwendete Marken weichen bei mir allerdings etwas ab. Ich rühre ihn auf viel Eis und seihe ihn dann in eine vorgekühlte Martinischale ab. Bei ausreichendem Rühren und wenn nicht gerade 35° draußen sind, hält er dann auch seine Temperatur 😉 Servieren auf Eiswürfel im Tumbler halte ich für keine wirklich gute Idee, da die einsetzende Verwässerung das Filigrane des Drinks dann zerstört.
Remy Martin VSOP kann dem Drink in meinen Augen überhaupt nicht seinen Stempel aufdrücken. Was wirklich gut funktioniert ist ein leicht floraler Cognac, wie etwa Hine. Beim Rye finde ich Rittenhouse sehr passend, aber auch mit dem 1776 und Wild Turkey 101 erzielt man gute Ereignisse. Wirklich überragend wird er dann aber mit Willett Rye. Ich habe zwar nur den 2-jährigen, in Sachen Aromatik und Eleganz schägt er im Zusammenspiel mit dem Hine aber alles!
Ahoi,
danke dir für dein Feedback 🙂 Vielleicht kommen wir mit der richtigen Spirituosen-Kombination dann auch irgendwann zur Shortdrink-Variante zurück. Gerade in Hinsicht auf Cognac klaffen da bei uns große Lücken, die sich nur langsam schließen. Die Kombi aus Hine und Willet schreiben wir uns aber sehr gerne schon mal auf die Liste und probieren sie, wenn sich eine Gelegenheit bietet!
Der Vieux-Carré ist einer meiner Lieblingscocktails. Meine bevorzugte Variante geht mit Rittenhouse und einem guten Brandy de Jerez (Carlos 1 o.ä.) sowie Antiga Formula. Ich trinke ihn wie einen Manhattan straight up und mit Kirsche.
Der Bulleit funktioniert für mich in diesem Cocktail nicht wirklich gut, dazu ist er einfach zu trocken. Hier braucht es m.E. den vollen Körper eines Rittenhouse.
Persönlich ziehe ich einen Vieux-Carré jederzeit einem Manhattan vor (diesen empfinde ich als recht langweilig und etwas überbewertet, ist aber natürlich wie alles Geschmackssache).